13. Apr, 2020

das waren meine Gedanken am 16.03.2020

Ich möchte alle bitten, vor allem aber die, die bisher über das Virus gelächelt haben, sich nun endlich klar zu werden, dass wir uns alle gefährden. Es geht um Eigenverantwortung. Es geht um Verantwortung für unsere Gesellschaft.

Es ist jetzt nicht mehr die Zeit, nur an MICH im Einzelnen zu denken, sondern als UNS als Kollektives.
Und das, ob ich zur Risikogruppe gehöre, oder nicht.

Deshalb bitte: Lasst und beginnen, selbst zu überlegen, wie wir uns und andere schützen können und nicht darauf zu warten, bis der Bund uns sagen muss, was wir tun müssen.

Und wenn ich dann noch lese, dass gestern 4000 Menschen trotz Verbot auf dem Titlis waren, macht mich das nicht nur traurig, sondern auch wütend und ich frage mich, ob ihr nicht studiert, was das in zwei Wochen heisst...

Lasst uns endlich aufwachen und realisieren, dass es darum geht, dass unsere Spitäler eine Chance haben müssen, mit dem fertig zu werden, was da noch auf uns zukommt.

Ich danke euch, dass ihr selbst denkt, Verantwortung übernehmt und nicht darauf wartet, dass man euch sagt, was richtig ist oder falsch.

Denn wenn wir alle jetzt richtig handeln, haben wir die Chance, ganz vieles für uns, unser Umfeld und unsere Umwelt aus dieser Situation zu lernen und schlussendlich als Einheit, aus dieser Situation zu gehen.

Ich danke euch.

12. Apr, 2020

Lieber Vati

Wenn ich bei Google eingebe, was am Ostersonntag passiert ist, dann erscheint an erster Stelle folgender Text:

«Am Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod. ... Der Engel verkündete, dass Jesus auferstanden sei. Ostern ist das höchste Fest der Christen und das zentrale Ereignis ihrer Religion. Denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod.»

Dass du dir letztes Jahr genau den Ostersonntag ausgesucht hast, um zurück ins Licht zu gehen, finde ich neben dem, dass ich natürlich sehr traurig bin darüber, auch irgendwie wunderschön. Denn dass es ein Leben nach dem Tod gibt, von dem bin ich seit langem überzeugt. Ob du dieselbe Überzeugung hattest, weiss ich jedoch nicht so ganz genau. Aber dass du dir genau diesen Tag ausgesucht hast, um deine Heimreise anzutreten, kann man jetzt als Zufall bezeichnen, aber du weisst ja, dass das Wort «Zufall» für mich schon lange nicht mehr existiert. Viel mehr glaube ich, dass du uns damit etwas sagen wolltest und dafür danke ich dir sehr.

Denn was du die Wochen vor deinem Tod erlebt, durchlebt, gesehen, gefühlt oder erfahren hast, wissen wir alle nicht. Dass jedoch während deiner Zeit auf der Intensivstation spezielle Momente stattfanden, haben wir live miterlebt und gesehn.

Wenn ich heute die Berichte über die Corona-Patienten verfolge, welche auf der Intensivstation wie du damals beatmet werden, dann denke ich an dich und wünsche mir, dass auch diese Menschen irgendwann – falls sie die Rückkehr ins jetzige Leben nicht mehr finden – voller Zuversicht auf die andere Seite können gehen.

Heute lieber Vati, schaue ich zum Himmel und sage: Schöne Ostern Vati. Ich hab dich lieb.

 

11. Apr, 2020

Mein Platz auf dem Bänkli

Heute habe ich ihn gefunden, den Platz nicht weit von mir Zuhause entfernt und doch weit genug weg und etwas versteckt, sodass dass nicht Hinz und Kunz auch dort waren. Ich habe mir so einen Platz heute Morgen als ich noch im Bett war bestellt – und schwups – fand ich ihn nur eine knappe Stunde später. Es war herrlich. Seit längerer Zeit das erste Mal, dass ich stressfrei mit Finny spazieren konnte. Es tat so gut und war so wichtig.

Ich habe die wunderschön blühenden Bäume betrachtet und war mal wieder völlig fasziniert von der Schönheit der Natur.

Völlig entspannt habe ich mich dann auf ein Bänkli gesetzt und habe dem Vögel-Konzert gelauscht. Wobei ich sagen muss, dass das ohne meine Mama nur halb so viel Spass macht. Ihr müsst wissen, meine Mama versteht nämlich was die Vögel sagen! Ihr glaubt mir nicht? Aber ich sage euch: es stimmt! Schon als Kind war ich völlig fasziniert, dass meine Mama die Sprache der Vögel versteht und mir bei unseren Spaziergängen stundenlagen erzählen konnte, welcher Vogel was nun genau zum anderen sagt. Wenn ihr wüsstet. Die allerbesten Geschickten erzählen die! Manchmal erzählen die sogar richtige Räubergeschichte, oder Geschichten von Prinzessinnen oder sowas in der Art. Ja. Wirklich! Das stimmt! Wenn ihr mir nicht glaubt, könnt ihr ja gerne meine Mama dazu befragen… Sie hat schliesslich immer nur übersetzt.  

Als ich so auf diesem Bänkli sass, realisierte ich jedoch noch was anderes. Die ganzen Bäume die da nämlich in meinem Sichtfeld waren, waren jeder ein absolutes Unikat. Der eine klein. Der andere krumm. Der nächste breit und buschig. Der nächste mit fast keinen Blättern. Und wieder ein anderer einfach nur riesig. Es schien, als würde der eine dem anderen Schutz geben. Manche schienen sich zu umarmen oder zu stützen. Auch der Baum, bei dem ein Schmarotzer sich an den Stamm geheftet hatte, schien glücklich zu sein und nichts wies darauf hin, dass er diesen Schmarotzer hätte loswerden wollen.

Mich faszinierten diese Bäume heute ausserordentlich und ich fand es verblüffend, wie viele Parallelen es doch zu uns Menschen gibt. Ganz viele stehen eng nebeneinander und helfen sich, wie auch immer jeder es kann. Und dann gibt es aber auch ein paar Bäume, die stehen etwas abseits, fallen dafür auf und strahlen oft in ihrer ganzen Pracht. Und auch wenn wir denken, dass diese alleine sind, sind ganz oft auch diese durch ihre Wurzeln unterirdisch wieder miteinander verknüpft.

Mit diesen Gedanken gehe ich jetzt schlafen – völlig entspannt - und wünsche euch allen eine gute Nacht.

 

 

2. Apr, 2020

Es ist ein bisschen wie beim Brief meines Bruders

 

Manchmal erinnert mich dieses Virus ein wenig an den Abschiedsbrief meines Bruders. Damals war es so, dass uns dieser Brief gemeinsam vorgelesen wurde. Wir sassen alle zusammen und alle haben wir dasselbe gehört. Und doch stimmt das nicht ganz. Denn auch wenn die Worte, die wir hörten, für alle dieselben waren, so hat doch jeder von uns vor allem das aufgenommen, was für ihn persönlich bestimmt war. Wir hörten, was eine Botschaft oder eine Erklärung auf die eigenen Fragen war, oder was sonst für den eigenen weiteren Weg oder für das Verstehen der Vergangenheit wichtig war.

Und irgendwie finde ich, verhält es sich bei diesem Virus ganz ähnlich. Es ist da und ist für uns alle dasselbe. Und doch löst es bei jedem von uns etwas anderes aus. Manche arbeiten noch immer mit der Verdrängungstaktik, manche sagen sogar noch, dass es eine Verschwörung sein soll. Ich glaube aber, die meisten von uns haben in der Zwischenzeit begriffen, dass dieses Virus real ist und es aber auch ganz viel mit unserer Geschichte und oft auch mit unseren eigenen Ängsten zu tun hat. Denn jeden trifft es ganz individuell irgendwo, dort wo es weh tut oder dort, wo wir bisher nicht gerne hinschauten oder dort, wo es Angst macht. Wir werden gezwungen innezuhalten, Verantwortung zu übernehem und uns zu überlegen, was für uns persönlich eigentlich wirklich wichtig ist. Wir beginnen das Kleine wieder zu schätzen und realisieren, dass nicht einfach alles selbstverständlich ist. Ich denke, dies Virus will uns lehren, da hinzuschauen, wo wir normalerweise lieber die Augen verschliessen davor. Wir können uns jetzt nicht mehr vor uns selbst verstecken und werden mit den Themen konfrontiert, die in uns sind.

Sollte das bei dir vielleicht das Thema Tod sein, kann ich dir vielleicht ein wenig die Angst davor nehmen. Denn ich kann dir erzählen, was ich selbst bei einem todesnahen Erlebnis erfahren durfte oder auch, was ich sonst über dieses Thema weiss oder selbst erfahren hab. Es geht hierbei weder um etwas Religiöses, noch darum, dich von etwas zu überzeugen, sondern einfach, dir ein wenig die Angst vor dem zu nehmen, was uns alle irgendwann betrifft.

Denn ich glaube, das was wir gerade erleben, ist ganz was Ähnliches, wie es auch beim Sterben passiert. Ich glaube, es geht um Liebe, um Vertrauen und um Loslassen, sodass der Übergang in die höhere Frequenz für uns alle mit möglichst wenig Angst und dafür mit viel Urvertrauen, geschehen kann.

Und von einem bin ich absolut der Überzeugung: Wir haben uns alle ausgesucht, genau jetzt hier auf dieser Erde zu sein und ein Teil von dem zu sein, was gerade passiert.  

Lasst uns die Zeit Zuhause dehalb nicht nur zum Putzen und Aufräumen nutzen, sondern um uns immer mehr ins Vertrauen zu begeben. Denn: unser Leben ist in allen Facetten und mit allen Hindernissen, Schwierigkeiten, Aufgaben, Ängsten und Schmerzen schön. Und lasst uns dankbar sein, genau jetzt hier zu sein. 

Und wenn du dich bei mir in irgend einer Form melden möchtest, freue ich mich sehr darauf. 

Sandra Finny

www.sandrafinny.ch

sandra@aus-unserer-sicht.ch

 

 

20. Mrz, 2020

Quarantäne & Collage 2020 & so

Ja. Ich bin wirklich ein sehr positiver Mensch. Ich habe schon so viel erlebt und bin aus wirklich schwierigen Situationen gestärkt rausgekommen. Ich suche in allem die Botschaft oder das Geschenk, habe ein unendlich grosses Urvertrauen und ich habe keine Angst vor dem Tod, da ich das Licht ja schon vor Jahren gesehen hab. Ich coache genau zu diesen Themen Menschen und weiss ja eigentlich, wie es geht.

Und doch…

Die letzten Tage und Wochen waren echt schwer.

Warum?

Weil ich mir irgendwie vorkam, als würde ich derzeit auf alles etwas früher reagieren, als die meisten Menschen um mich herum.

Ein früher Artikel in meinem Blog. Eine frühe Erkrankung, die mit Quarantäne endete und die einen Test mit sich zog. Alleine daheim zu sein, ist für mich nichts Neues und im Gegensatzen zu den meisten anderen, liebe ich es, in meiner Wohnung alleine und ohne Radio oder TV – einfach ganz still und bei mir- zu sein. Jedoch war es ein ganz neues Erlebnis, jetzt erfahren zu müssen, dass ich – egal was passiert – 6 Tage nicht raus gehen kann. Auch wenn meiner Mama oder meiner Finny, in dieser Zeit etwas geschehen würde... und DAS fand ich echt schlimm.  

Ich hätte so gerne, genau in dieser Zeit, meine liebe Freundin um Hilfe gebeten, doch ich habe erkannt, dass sie - zum damaligen Zeitpunkt - den Ernst der Lage noch überhaupt nicht erfasst hat. In meinen Augen verhielt sie sich fahrlässig und deshalb hätte ich auch nie gewollt, dass sie im Ernstfall meine Mama besucht hat, und das hat meine Situation Zuhause noch mehr unerträglich gemacht.

Heute wurde mir vorgeworfen, - genau von dieser Freundin - dass ich den Kopf nicht in den Sand stecken soll. Dass ich ja sonst immer predige, dass man das Positive sehen soll… und dass ich nach Lösungen suchen soll. Ich sollte jetzt rausgehen und die Sonne geniessen.

Ob ich darüber lachen oder weinen sollte, war mir im Moment auch ehrlich gesagt nicht ganz klar.

Denn: Ganz ehrlich. Wenn jemand an das Gute in der Situation glauben kann, dann bin das ja wohl ich.

Aber, die letzten Tage und Wochen waren extrem für mich und haben mich mehrfach in Situationen gebracht, bei denen ich völlig ratlos, machtlos, frustriert, Panikerfüllt und enttäuscht auch war.

Und wisst ihr was, ihr da draussen: wenn ihr heute oder in den nächsten Tagen mal Angst, Panik oder Frustration habt, oder ihr erkennt, dass euren Liebsten, oder vielleicht ihr, vielleicht gar nicht mehr eine Chancen bekommen, auf ein Bett auf den Intensivstation, dann möchte ich euch einfach etwas mitgeben:

Ihr dürft Angst haben.

Ihr dürft nicht wissen, wie es weiter geht.

Ich dürft ein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr merkt, dass wir es hätten verhindern können, dann, wenn jeder von uns seinen Teil dazu beigetragen hätte….

Ja. Ihr dürft euch schlecht fühlen, voller Schuldgefühle, Vorwürfe und was da noch kommt…

Denn ja. Genau das sind die Themen, die jetzt hier sind, und die uns alle noch beschäftigen werden.

Vielleicht geht es um Existenzängste, oder um Loslassen von euren Liebsten, von alles im Griff haben, von Business, Familie oder weiss-auch-nicht-von was.

Aber eines sollt ihr wissen, etwas, was für mich das allergrösste Geschenk im Moment ist: Nämlich, dass das alles schon auf meiner Collage 2020 ersichtlich war! Auf meiner Collage, die ich im November 2019 erstellt hab, und bei der ich noch keine Ahnung hatte, was all diese Bilder und Sätze für Botschaften haben sollen.

Und da ich weiss, dass meine Collagen immer Recht behalten, so ist dieses Bild – und auch die anderen Botschaften rundherum – so heilsam…

Danke liebes Universum dafür.  

Und, gerade weil ich MENSCH bin und nicht nur Business, oder Theater, oder Naivität, oder Verdrängung, gerade deshalb darf es auch mal sein, dass wir einfach eine Schweineangst haben oder uns eine Panikattacke überrollt.

Denn was hier gerade abgeht, ist einfach voll krass. Wir erleben gerade etwas, was in die Geschichte eingehen wird. Es verändert alles. Es verändert dich – es verändert uns.

Es holt unsere ganz eigenen Ängste zum Vorschein. Jedem genau diese, die er irgendwo versteckt hält. Und früher oder später bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit zu beschäftigen.

Und ich glaube, es geht nicht darum, so zu tun, als wäre alles gut.

DU wist Menschen verlieren, die dir wichtig sind und ich werde Menschen verlieren, die in meinem Herz sind.

Und jetzt geht es in erster Linie nicht um Geld, Wirtschaft und Business – ich bin sicher, JETZT werden wir vor allem dran erinnert, um was es wirklich geht.  

 Macht dir das jetzt Angst?

Dann schau dir mein Bild auf meiner Collage 2020 an…

Hab keine Angst auch mal schwach zu sein. 

Und… Du darfst Angst haben, aber bleib im Vertrauen und sei gesund! Schau dir das Bild an, das zu diesem Text gehört. Es ist das Bild von der Mitte meiner Collage 2020 und sehe, wie es kommen wird... 

... ist das nicht schön ...