Hundeangst obwohl - der tut doch nix

"Sie müssen nur keine Angst haben". "Der tut nichts". "Sie dürfen nur nicht zeigen, dass Sie Angst haben - denn das riecht der Hund". "Der ist ein ganz Lieber". "Der möchte doch nur spielen".

Solche und ähnliche Sprüche hören "Hundeängstler" ständig und was passiert? Natürlich verstärkt das die Angst sofort! Denn was soll der Satz: "Sie dürfen nur nicht zeigen, dass Sie Angst haben, denn das riecht der Hund" bringen? Das einzige was passiert ist, dass der Hundeängstler direkt in Panik verfällt und sich sicher ist, dass spätestens jetzt der Hund, also die Bestie, ihn auffressen wird. Und das, egal ob das "Ungetüm" ein Pudel, ein Bolonka oder ein Schäferhund ist. Denn Hund ist Hund - und ist und bleibt gefährlich.

Ihr findet das übertrieben, wenn ich das so sage?

Dann kann ich euch versichern: Nein, das ist es nicht! Dann ich selbst hatte 35 Jahre panische Angst vor Hunden und ich weiss wirklich, wie es sich anfühlt, ein "Hundeängstler" zu sein.

Man geht nicht alleine spazieren - denn es könnte ja sein, dass irgendwo ein Hund frei herumläuft. Man wechselt die Strassenseite, wenn ein Hund (auch an der Leine) einem auf dem Trottoir entgegen kommt. Man besucht keine Menschen mit Hunden mehr und redet sich ein, dass diese ja sowieso nicht wirklich nett sind. Kurz: Man vermeidet einfach alles, was irgendwie zu einer Hundebegegnung führen könnte. Mit der Folge, dass die Hundeangst immer grössere Dimensionen annimmt und einem im täglichen Leben immer mehr einschränkt.

Und um allfällige Fragen gleich zu beantworten: Nein. Ich wurde weder gebissen noch hatte ich je ein schlimmes Erlebnis mit einem Hund. Ich habe diese Angst einfach übernommen und habe nie gelernt, wie man richtig mit einem Hund umgeht. Und anstatt dass mir mal jemand erklärt hätte, wie man das macht, habe ich immer nur die oben erwähnten "der will doch nur spielen"-Sätze gehört.

Aber wenn ihr meinen Blog lest, dann wisst ihr ja auch, dass ich meine Hundeangst in der Zwischenzeit erfolgreich überwunden habe und mir ein Leben ohne Hund, bzw. ohne Finny, absolut nicht mehr vorstellen kann. Und dass das soweit gekommen ist, verdanke ich dem damaligen Hundeangstseminar von Susy Utzinger. Susy hat mir zuerst ein theoretisches Grundwissen über Hunde vermittelt und mir dann erklärt, wie ich mich bei Hundebegegnungen zu verhalten habe. Der "Klick" passierte aber dann schlussendlich dank einer deutschen Dogge. Denn dieser riesige Hund hat aus Angst vor mir (und vor allen anderen Menschen) diverse Beschwichtigungssignale angewendet, welche uns im Theorieteil erklärt wurden. Ich fand das so faszinierend und komisch, dass dieses grosse Ungeheuer vor MIR Angst hatte, dass ich dachte: Wenn dieser Hund vor mir Angst hat und das total unbegründet ist, dann ist ja vielleicht auch meine Angst vor ihm total unbegründet.

Ja. Das war es dann.

Meine Lebensqualität hat unglaublich zugenommen, seit ich keine Angst mehr vor Hunden haben muss. Und dass sogar ein Hund mein Leben total auf den Kopf gestellt hat und mir so viel Liebe schenkt, hätte ich mir noch bis vor ein paar Jahren nicht mal vorstellen können.

Wenn ihr also jemanden kennt, der an Hundeangst leidet, dann bitte verschont ihn mit Sprüchen wie: der tut schon nichts - denn das bringt einen Hundeängstler nicht weiter. Gerne dürft ihr dem Hundeängster aber meine Mailadresse sandra@aus-unserer-sicht.ch angeben. Denn ich denke, ich kann ihm helfen, seine Angst los zu werden.

Denn ein Leben ohne Hundeangst ist wunderbar und ein Leben mit Hund erst recht.

PS: Ihr habt Interesse an meinem Hundeangst-Seminar "Finny-tastisch" teilzunehmen? Dann ist hier der Link dazu:

http://www.aus-unserer-sicht.ch/437873573