26. Jul, 2016

Laptop und Regen

Also irgendwie verträgt sich das nicht ganz so gut miteinander - habe ich gemerkt. Leider.

Letzte Woche habe ich nämlich auf meinem Laptop einen Artikel auf dem Balkon fertig geschrieben, ging dann mit Finny Gassi und legte mich danach todmüde gleich ins Bett. Irgendwie hatte ich zwar noch kurz ein komisches Gefühl, aber ich war zu müde um aufzustehen und nachzuschauen, ob alles in Ordnung sei.

Am nächsten Morgen erwachte ich also frisch erholt und nichts ahnend - bis ich sah, dass komischerweise das Licht noch brannte, die Balkontüre offen war und der Laptop geöffnet auf dem Tisch stand. Aber nicht nur dass ich den Laptop einfach auf dem Balkon vergessen hatte - nein - es kam mir auch in den Sinn, dass ich in der Nacht gehört hatte, wie es regnete... Oh je. mir ahnte Schlimmes! Und ja - als ich nachsah war es genau so! Mein lieber kleiner süsser Laptop schwamm und planschte in der Regenwasserpfütze auf dem Balkontisch friedlich vor sich hin.

Ich bekam fast einen Schock! Und natürlich - nichts funktionierte mehr! Kein gutes Zureden nützte - kein Trockenföhnen - kein in Reis einlegen - kein tagelanges austrocknen lassen - nichts!

Aber klar - ich hatte ja eine Datensicherung. Also - irgendwann mal gemacht. Also - oh je - wann war das bloss. Also - habe ich bei diesem Laptop überhaupt schon mal eine Datensicherung gemacht??

Solche und ähnliche Gedanken gingen mit in den letzten Tagen laufen durch den Kopf. "Was wenn alle meine Daten weg sind? Alle meine Fotos. Alle Dokumente. Und was wenn man das alles nicht mehr retten kann?" Ich durfte gar nicht dran denken...  

Und gleichzeitig kam ich mir bei diesen Gedanken richtig doof vor und dachte: "Wie kann ich mir nur um meine Daten Sorgen machen, wenn rund um uns herum Anschläge verübt werden, Menschen grundlos umgebracht werden und wie es scheint, man nirgends mehr sicher ist."

Aber dann dachte ich: "Vielleicht sind mir gerade deshalb meine Daten so wichtig. Die Fotos von so vielen schönen Momenten. Briefe mit so vielen schönen Worten. Dokumente mit so vielen schönen Erinnerungen.

Denn was erreiche ich, wenn ich auch noch in Panik verfalle oder mich auf all die negativen Emotionen einlasse. Nichts! Deshalb - das Gegenteil sollte ich tun! Ich sollte mich an schöne Dinge erinnern. Die Schönheiten des Lebens sehen. Schöne Dinge tun. Über schöne Dinge schreiben.

Ja. Das habe ich vor. Ganz bewusst.  Um all dem Negativen mit einer guten Portion Positivem zu entgegnen. Einfach wieder die Augen offen halten um gerade in dieser Zeit das Schöne und Gute zu sehn. Also gehe ich jetzt einfach raus und schaue mal wieder, was es hier Spannendes gibt und was mir Tolles begegnet.

Ach ja - und übrigens: Mein Laptop funktioniert seit heute wieder und alle Daten sind noch da! Neue Ram-Karte und neue Tastatur sei Dank! "Judihuiganzsuperfestfreude"

Ähm... ach ja.. Ich werde dann mal eine Datensicherung machen. Also - irgendwann.

22. Jul, 2016

Liebe (Winterthurer-)Velofahrer

Gleich zu Beginn, damit es keine Fragen gibt:

1. Ja, ich weiss, dass diese auf zwei Räder fahrenden Dinger nicht mehr einfach nur Velos heissen, sondern Mountainbikes, Citybikes, Rennräder, Downhillbikes oder sowas in der Art.

2. Ich spreche hier bewusst von "Fahrern". Falls sich jedoch beim folgenden Text auch weibliche Wesen angesprochen fühlen, dürfen sie das gerne tun.

3. Stimmt. Der folgende Artikel bezieht sich nicht nur auf Winterthurer-Velofahrer

4. Das Foto mit dem Herrn auf dem Velo wurde zwar heute aufgenommen, aber er ist beim Artikel nicht gemeint. Er war nur langsam genug unterwegs, sodass ich ihn überhaupt fotografieren konnte.

Aber nun ganz im Ernst. Denn heute bin ich wirklich sauer. Oder verängstigt. Oder genervt. Oder erschrocken. Oder entsetzt. Oder von allem etwas.

Warum fragt ihr euch? Nein, nicht weil Winterthur als Velostadt bekannt ist und überall bestens ausgebaute Velowege das Stadtnetz zieren, sondern weil es einige echt bescheuerte (entschuldigt diesen Ausdruck - aber es kommt mir gerade kein besserer in den Sinn) Downhill- und Mountainbiker gibt.

Wenn man nämlich derzeit in den Wäldern von Winterthur am Spazieren ist, is es es mehr als gefährlich! Von überall tauchen sie auf einmal auf. Irgenwo aus dem Nichts sind sie da. In einem Affentempo rasen sie vorbei. Kommen direkt aus dem Wald. Fahren einfach kreuz und quer.

Was das für die Tiere im Wald bedeutet, möchte ich mir nicht ausmalen und ich verzichte auch bewusst darauf, mich dazu zu äussern. Aber dass es für Spaziergänger - ob mit oder ohne Hunde - untragbar ist, dazu bin ich nicht still!

Denn liebe Downhill oder Mountainbike-Fahrer. Was ihr da macht ist echt kriminell! Ihr nehmt so oft keinerlei Rücksicht, weder auf Tier, noch auf Mensch! Und ihr gebt uns gar keine Chance, euch aus dem Wege zu gehn und unsere Kinder oder Hunde in Schutz zu nehmen. Denn - obwohl ihr unglaublich viel Geld für eure Fahrräder ausgibt - für eine Klingel reicht es dann doch nicht mehr.  

Mir bleibt deshalb nichts anderes übrig, als mich in Leuchtfarben zu kleiden und Finny ein leuchtendes Halsband anzuziehen und zudem zu beten, dass ihr sie nicht doch irgenwann überseht. Oder sie nicht erschreckt - wenn ihr mal wieder in einem Affenzahn an uns vorbeiflitzt.

Dabei wäre uns so einfach geholfen - mit einer Klingel. Ich verstehe euren Verzicht auf diese, deshalb beim besten Willen nicht.

20. Jul, 2016

Denn das Kühle liegt so nah

Heiss - schwitz - lechz

Also dass man bei der heutigen Hitze irgendwo ans oder wenn man ganz todesmutig ist vielleicht sogar ins kühle Nass geht, ist ja ziemlich klar. Nur wohin war die grosse Frage.

Grübel - grübel - und studier...

30 Möglichkeiten gäbe es, aber alle machten mich heute nicht richtig an. Denn ich hatte überhaupt keine Lust lange im Auto zu sitzen und vor allem wollte ich das auch Finny nicht antun.

Und die Lösung war - wie so oft im Leben - das Gute bzw. Kühle liegt so nah!

Wir machten uns also bewaffnet mit Klappstuhl, Sonnenbrille, Badetuch für Frauchen, Badetuch für Hund, Antibrumm, Trinkwasser, Hundeleckerlis und Sonnencreme auf nach Winterthur-Töss.

Von dort führte ein schöner Waldweg bis zum Reitplatz - welcher nebenbei erwähnt übrigens kein wirklicher Reitplatz, sondern ein Sportplatz bzw. eine Freizeitanlage ist - bei dem es ein Restaurant hat und wo man wunderbar das Auto parkieren kann.

Von dort aus machten wir uns dann zu Fuss und schwer beladen auf, uns an der Töss (nun meine ich mit Töss nicht mehr den Stadtteil, sondern den Fluss) ein schönes Plätzchen zu suchen. Aber das war gar nicht so einfach. Nicht weil es keine gab, sondern so viele. Nach einigem Suchen fanden Finny und ich aber schlussendlich den perfekten Ort, um unseren Campingstuhl aufzustellen und uns gemütlich einzurichten. Problemlos konnte Finny beim flachabfallenden und nicht tiefen Wasser rein, um von dort zu trinken. Denn obwohl Wasser ja überhaupt nicht Finny Element ist, findet sie das Trinken aus Bächen, Flüssen und Seen voll cool und irgendwie scheint sie mich danach immer ganz stolz anzustrahlen - dieser super mutige Adventure-Hund.

Dass sie dann selbst und freiwillig ins kristallklare Wasser gegangen wäre, würde sich zwar super gut anhören, war dann aber doch nicht der Fall. Aber mit "etwas Überredungskünsten und Nachhilfestellung" von mir, war Finny zumindest fast ganz nass - auch wenn sie, um ehrlich zu sein, immer auf dem direktesten Weg wieder das sichere und trockene Ufer aufsuchte.

Unser Aufenthalt an der Töss hat aber nicht nur Finny gefallen, sondern auch mir gut getan. Denn da weit und breit keine Menschenseele zu sehen war, konnte ich meinen Kopf lüften, meine Akkus aufladen und einfach mal einen Moment sein. Ich sitzend am Ufer auf dem Stuhl und Finny auf meinen Beinen.

Das war schön und doch fühlte ich mich auf einmal ziemlich einsam und traurig.

Doch dann kam ein wunderschöner Schmetterling angeflogen und setze sich auf die Armlehne meines Stuhles. Einfach so. Zu uns. Minutenlang war er da. Machte die Flügel auf und wieder zu. Einfach ganz ruhig. Einfach ganz friedlich. Und es tat mir gut. Wie ein Güessli vom Himmel.

19. Jul, 2016

Bünzli oder Ami

Wart ihr es schon mal? Arbeitslos. Also ich meine nicht wirklich ohne Arbeit sondern ohne Job. Denn das ist ja irgendwie nicht dasselbe. - Oder irre ich mich?

Oder habt ihr ihn? Den Job der euch erfüllt und den ihr auch machen würdet, wenn ihr dafür kein Geld erhalten würdet? - Ja, echt? Wow! Das ist ja toll!

Sollte es nicht grundsätzlich so sein, dass man etwas macht, wo man seine Stärken einsetzen kann, diese von Nutzen sind und sie geschätzt und gefördert werden. Denn dann macht doch nicht nur die Arbeit Spass, sondern man wird in dem was man gerne tut immer besser und besser.

Aber haben wir diesen Job wirklich alle? Den, an dem wir keine Energie aufwenden müssen, um an unseren Schwächen zu arbeiten, sondern an dem wir einfach unsere Stärken ausleben können.

Oder haben wir es? Das Umfeld das uns glücklich oder mindestens zufrieden macht? Oder bleiben wir einfach noch am Ort, weil es bequem ist?

Und was, wenn wir noch gar nicht so genau wissen, wo wirklich unsere Qualitäten sind? Wenn wir vielleicht keine gute Ausbildung oder keinen herkömmlichen Lebenslauf haben oder uns grundsätzlich fragen, was wir wirklich gerne tun.

Und was, wenn wir unsere Lieblingstätigkeiten dann rausgefunden haben? Wie bringen wir diese nun zusammen zu etwas, womit man Geld verdienen kann?

Fragen über Fragen. Und im Idealfall hat man eine Idee. Oder einen Coach. Oder einen Freund. Oder einen Fremden, der einem auf etwas aufmerksam macht.

Doch "schwups" ist er da: der innere Zweifler - oder der Bünzli - und der sagt: das geht doch nicht! Auf keinen Fall. Bleib schön bei dem was du bisher getan hast. Dann bist du sicher - zufrieden hin oder her.

Und dann stellt sich die Frage: Möchte ich versuchen, das umzusetzen was mir gut tut und was ich gerne mach?  Oder lasse ich alles beim Alten, auch wenn ich weiss, dass es mir vielleicht nicht wirklich gut tut?

Eigentlich hört sich das alles ja ganz einfach und logisch an. Und die Antwort sollte klar sein. Aber ganz ehrlich - warum ist es so schwierig einfach daran zu glauben dass es geht, dass man es umsetzen kann. Ohne sich beirren zu lassen - nicht von Innen und nicht von Aussen.

Irgendwie recht doof.

Und dabei kommt mir Paul aus Amerika in den Sinn, der sagt: "Just do it".

Naja. Ich finde ja nicht dass sie oft recht haben, die Amis: Aber manchmal eben schon.

Oder ist das nur Illusion?

15. Jul, 2016

Die Feindin

Heute fast wie immer: Jogginghose angezogen - gutes Schuhwerk montiert - Walking-Stöcke genommen - Hund angeschnallt... Und dann los in den Wald. Es ist schön. Es ist ruhig. Es ist friedlich. Die Gedanken werden ruhig. Die Gedanken werden frei. Finny neben mir. Sie geniesst es. Wir geniessen es. Sehr.

Wir walken also so vor uns hin und denken uns nichts dabei. Und dann plötzlich... Einfach so nach einer Kurve steht er da: der Feind! Ok - also genauer genommen nicht wirklich der Feind, sondern der Hund der Feindin. Also nicht der böse, sondern der liebe. Denn sie hat ja zwei. Und trotzdem: der Feind.

Doch, doch... Ich darf das schon sagen, dass diese Frau der Feind ist. Denn also echt: die ist ja so schlimm! Einen voll ungezogenen Hund hat sie! Der hört auf nichts! Rämpelt alles an was ihm in die Quere kommt. Springt hoch. Ist nicht abrufbar. Kläfft alles und jeden wie wild an. Rennt im Wald völlig unkontrolliert umher. Und natürlich hat Finny voll Angst vor ihm. Und mir ist er auch alles andere als geheuer... Und die Frau - was tut sie? Nichts! Schrecklich sag ich euch! Deshalb ja! Sie ist unser Feind! Also unsere Feindin. Und das schon seit langem.

Und wie erwähnt: Hinter der Kurve steht er also da - Feindin's Hund Nr. 1. Nummer 2 kann also nicht weit weg sein und Feindin bestimmt auch nicht. Meine Gedanken rasen. Was soll ich tun? Umdrehen? Uns aus der Gefahrenzone bringen? Aber nein. Ich habe keine Lust dazu. Und überhaupt. Bah! Soll die doch umdrehen. Und nicht wir. Ja genau!

Ich bleibe also stehen. Finny etwas hinter mir. Sie hat Angst. Das merkte ich natürlich. Sie versucht Schutz zu bekommen. Also bin ich ganz präsent. Voll bereit, meine Süsse zu verteidigen wenn es sein muss.

Und dann sehe ich sie endlich: DIE FEINDIN. Ich stelle mich auf alles Mögliche ein und bin auf alles gefasst. Auf fast alles auf jeden Fall. Denn was macht meine Feindin?  Sie sieht mich. Hält an. Ruft ihre Hunde zu ihr. Beide reagieren sofort. Werden angebunden. Und spazieren ganz langsam und gemütlich auf uns zu. Keine Reaktion. Kein Kläffen. Kein Ziehen. Nichts. "Grüezi. Jööööö..... Sie haben ja einen herzigen Hund. Der ist ja voll süss. Hat er Angst? Braucht er nicht. Was ist das für eine Rasse? Wie alt ist er? Jöööö wirklich super süsser Hund. Schön ist der Tag heute. Nicht wahr? So friedlich und ruhig. Finden Sie nicht auch?" plauderte die Feindin freundlich mit mir. Ich stammelte etwas wie "ja, genau, Bolonka, 6 Jahre" oder ähnliches. Ich war voll irritiert. Nett verabschiedete sie sich und spazierte mit ihren zwei super wohl erzogenen Hunden an mir und Finny vorbei. "Nette Frau. Vielleicht schwatzen wir bald mal wieder ein paar Worte zusammen". Huch! Habe ich das gerade gesagt?? Ach nein! Zum Glück habe ich es nur gedacht..