29. Feb, 2020

29. Februar

 

Es ist der 29. Februar. Der Tag, den es eigentlich nicht gibt. Der Tag, der nur alle 4 Jahre existiert. Der Tag, an dem du es tatest. Der Tag, an dem du diese Welt verlassen hast.

Es ist dein 1. Todestag. Und es ist 4 Jahre her. Ich schwanke zwischen: «Ich weiss noch jeden einzelnen Moment, als wäre es gestern gewesen und es war doch erst gerade und zwischen, es ist seither so viel passiert und schon so lang her.»

Dein Tod vor 4 Jahren war für mich das Allerschlimmste was ich je erlebt habe und ich glaube nicht, dass mir jemals etwas mehr weh tun wird als das.
Aber rückblickend muss ich auch sagen, dass ich durch deinen Tod so unendlich viel gelernt habe. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht, über das Leben und den Tod oder auch über die Werte, welche wir in uns tragen und die wir vielleicht einfach übernahmen oder die uns von der Gesellschaft aufgestülpt worden sind. Und ich habe mir überlegt, auf was ich am Schluss meines Lebens zurückblicken will und warum ich vor einigem, welches ich gerne tun würde, so viel Angst habe, dass ich es lange Zeit lieber sein gelassen hab.

Ja. Mein geliebter grosser Bruder. Du hast mein Leben während deines Lebens geprägt und tut das auch noch nach deinem Tod. Du bist für mich ein Lehrer - und warst das immer schon. Du bist für mich der beste grosse Bruder, den ich mir je wünschen konnte und ich bin einfach unendlich stolz, dass DU mein Bruder warst – nein – noch immer bist.

Wir haben dich heute alle zusammen auf dem Friedhof besucht und danach wie früher auch, uns beim Kaffee und Kuchen zusammengesetzt. Das war schön. Wie früher auch.

Jetzt werde ich deine Kerze anzünden und dann mit vollen Herzen Johnny Clegg’s Asimbonanga mitsingen und ich bin sicher, du wirst ganz in meiner Nähe sein dabei.
Und nun sage ich einfach mal wieder: Ich liebe dich, mein lieber grosser Bruder und "jauh di mata, dekat di hati" – und irgendwann sehen wir uns wieder – ich bin froh und dankbar, dass ich das weiss.

 

https://www.sandrafinny.ch/mein-buch

 

 

 

11. Nov, 2018

Von „Bohemien Rhapsody“ und von „Wie tolerant sind wir eigentlich wirklich“?

Heute war ich mit einer Freundin im Kino. Im Kino bin ich sonst eigentlich so gut wie nie. Aber dieser Film hat mich interessiert. Sehr sogar. Wahrscheinlich, weil mich dieser Film, oder besser gesagt die Musik im Film, an meinen grossen Bruder erinnert. An meinen Bruder, der 11 Jahre älter war als ich, und wegen dem bei uns Zuhause damals Queen rauf und runter lief. Dass ich deshalb Queen auch cool fand, ist ja wahrscheinlich ziemlich klar.

Und heute habe ich mir also diesen Film angeschaut. Den Film, der mich sehr an meine Kindheit und an meinen Bruder erinnert hat. Das war schön. Richtig schön sogar. Aber nicht nur die Musik war herrlich, auch die Schauspieler waren, wie ich finde, grandios.

Dieser Film hat mich aber auch daran erinnert, wie die Zeit damals war, als AIDS aufkam. Wie es war, als ich vor ungefähr 25 Jahren mich von einem lieben Freund verabschieden musste, weil wir glaubten, dass sein HIV geschwächter Körper die Lungenentzündung nicht überstehen kann. Dieser Film, der mich daran erinnerte, wie damals unzählige Menschen von ihren Familien verstossen wurden, weil sie sich outeten und sagten, dass sie homosexuell sind.

Ja. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen und zum Glück hat sich diesbezüglich in den vergangen 25 Jahren viel getan. Die Akzeptanz ist viel grösser geworden und man könnte glauben, Homosexualität wäre in der Zwischenzeit nichts Spezielles mehr.

Und doch frage ich: Ist das wirklich so?

Ich erlebe es nämlich eher so, dass alle so tun, als wäre es ganz normal. Aber dann, wenn ein gleichgeschlechtliches Paare zu ihrer Liebe steht, doch blöde Sprüche kommen oder man sagt, die sollten das nicht so in der Öffentlichkeit tragen - bitteschön. Aber hallo? Wenn ich verliebt bin dann tu ich doch das auch? Dann möchte ich auch der ganzen Welt von meinen Schmetterlingen im Bauch erzählen – und warum sollte ich das dürfen und ein gleichgeschlechtliches Paar nicht?

Auch erlebe ich es immer wieder, dass Menschen sagen: „Ich kenne im Fall auch jemanden der schwul ist…" Ähmmmm…. Das ist aber eine nette Info. Aber wie ich finde, echt völlig überflüssig. Denn es kommt einem ja ansonsten auch nicht in den Sinn, einem Dritten zu erzählen, was der oder die für sexuelle Hetero-Praktiken oder Vorlieben hat.

Und dann möchte ich von allen denen, die so tolerant sind einmal wissen, wie sie wirklich regieren, wenn ihre Kinder nach Hause kommen und verkünden, dass sie homosexuell sind.

Ja. Wir sind wirklich schon viel toleranter als wir vor 25 Jahren waren. Und doch scheinen wir noch weit von der Toleranz entfernt zu sein, bei der wir gerne sein möchten. Denn weshalb sonst, musste heute, am 11.11.2018, an der Jugendsession darüber gesprochen werden, wie die Staatliche Massnahmen zur Suizidprävention bei jugendlichen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern aussehen sollen…

Und da sollten wir uns doch überlegen: Warum überhaupt müssen wir über solche Suizidprävention sprechen, wenn wir doch so tolerant ihnen gegenüber sind?

Deshalb ist vielleicht jetzt die richtige Zeitpunkt, nochmals über unsere Toleranz gegenüber andersdenkenden, andersfühlenden, oder andersliebenden Menschen nachzudenken.

Ich auf jeden Fall, tu das jetzt und wünsche euch allen, eine gute Nacht.

 

 

3. Nov, 2018

Wunschlos glücklich und auf dem Weg zum Ziel

Vor ein paar Tagen war ich auf einem Seminar. Einem wundervollen Seminar. Einem Seminar, bei welchem es um Wünsche und Ziele ging. Einem Seminar, bei welchem tolle Menschen waren und ich viel Wertvolles mitnehmen konnte fürs Leben und mit fast allem was unser Trainer sagte, absolut einverstanden war.

Bei einer Aussage war ich jedoch nicht wirklich gleicher Meinung und habe deshalb seither mehrfach und ganz in Ruhe nochmals darüber nachgedacht.

Aber wie ich es auch drehe und wende, ich bin nach wie vor nicht derselben Meinung  – eigentlich sogar ganz im Gegenteil.

Bei der besagten Aussage ging es nämlich darum, dass man nie wunschlos glücklich sein sollte. Dies, weil man immer Wünsche und daraus Ziele haben sollte, sodass man nie stehenbleiben, sondern diese erreichen möchte und sich somit auch immer weiterentwickeln soll.

Ja. Grundsätzlich bin ich ja damit sogar sehr einverstanden. Denn ich glaube auch, wer kein Ziel hat, weiss ja gar nicht, in welche Richtung er im Leben gehen soll. Ohne Ziel, lebt einem das Leben und mit Ziel, nehme ich meine Lebensrichtung selbst in die Hand. Auch dass es zuerst einen Wunsch braucht, um ein Ziel überhaupt definieren zu können finde ich richtig und dass es wichtig ist, sich weiterzuentwickeln, auch dem stimme ich von Herzen zu.

Und doch bin ich absolut nicht der Meinung, dass ein Mensch nicht wunschlos glücklich sein soll. Im Gegenteil sogar!

Denn ich glaube, erst wenn ich die Fähigkeit erlange, auf meinem Weg zu meiner Zielerreichung immer wieder wunschlos glücklich zu sein - das ist wie ich denke dann, wenn ich ganz im Hier- und Jetzt sein kann -, erst dann ist nämlich nicht nur das Zieleereichen bereichernd und befriedigend, sondern auch schon der Weg dahin. Und schliesslich kann ich ja auch nie in der Zukunft glücklich sein, sondern immer nur in der Gegenwart, also JETZT.

In diesem Sinne setzte ich mir jetzt zum Ziel, auf dem Weg zu meiner Ziellerreichung unzählig viele Momente zu haben, bei denen ich einfach nur wunschlos glücklich bin.

 

 

Und für alle, die noch mehr lesen möchten, ist hier der Link zu meinem Buch: http://www.aus-unserer-sicht.ch/440199664

 

 

21. Jul, 2018

Berührt

Ich bin berührt. Berührt ab den Reaktionen, die ich bereits für mein Buch erhalten habe. Reaktionen, die mir unter die Haut gingen und die mein Herz berührten.

Denn ganz ehrlich: es hat schon Mut gebraucht, mein Buch zu veröffentlichen und meine Geschichte und meine Gedanken mit euch da draussen zu teilen. Denn wenn man seine Gefühle und seine Gedanken zeigt, dann wird man angreifbar. Und das ist ja etwas, vor was wir Angst haben. Oder etwa nicht?

Und trotz dieser Angst habe ich es getan. Genau das beschrieben was ich erlebte, an was ich glaubte, was ich dachte und was ich fühlte dabei. Nicht mehr – und nicht weniger.

Meine Motivation war nicht, Anerkennung von aussen für mein Buch zu erhalten und doch muss ich gestehen, freuen mich die wundervollen Reaktionen natürlich sehr.

Vielleicht werden auch mal noch negative Kommentare kommen. Kann sein. Wer weiss.

Aber auch das ist egal. Denn wenn nur bei einem Menschen ein Satz, ein Abschnitt oder eine Zeile etwas auslösen konnte, ihn berührte oder zum Nachdenken angeregt hat, dann ist das für mich einfach nur wunderschön. Und das ist ja bereits mehrfach passiert.

 

In diesem Sinne möchte ich mich und auch euch alle da draussen motivieren, unsere Ängste so gut als möglich auf der Seite zu lassen, und einfach das zu tun, was sich als richtig anfühlt. Es wird vielleicht Leute geben, die uns etwas ausreden möchten oder die uns sagen, dass wir etwas sowieso nicht können. Aber hey. Wir wissen nicht, was wir können und was nicht, bevor wir es nicht tun! Und wir wissen nicht, was unser Tun bei unseren Mitmenschen auslöst, bevor wir es nicht wirklich getan haben. Und auch, wenn nicht alle mit dem was wir tun einverstanden sein werden, so muss es doch eigentlich schlussendlich nur für uns selbst stimmen. Denn es ist unser Leben und nicht ihres.

Und doch - ja, ich gebe es zu -, geniesse ich diese berührenden und lieben Reaktionen von aussen gerade sehr. Und sage deshalb von Herzen: Ganz lieben Dank dafür.

 

PS: Mein Buch kann mit persönlicher Widmung direkt bei mir bezogen werden. Dazu könnte ihr mir auf Facebook einfach eure Adresse per PW durchgeben oder ihr schreibt mir diese auf sandra.finny@gmx.ch

Natürlich gibt es mein Buch und Ebook aber auch im Onlinehandel.

Hier ist der Link dazu: http://www.aus-unserer-sicht.ch/440199664

 

 

28. Dez, 2017

Heute ist Weihnachten. Mein Weihnachten.

Heute ist Weihnachten. Mein Weihnachten.

Denn leider war ich die letzten Tage krank und konnte deshalb nicht wie üblich am 24. mit und bei meinen Eltern feiern. Und dabei hätte ich das sooo gerne gemacht.

Ja wirklich. Ich wäre super gerne zuhause gewesen. So wie immer am Heiligen Abend.

Ich finde Weihnachten - und vor allem diesen Abend - nämlich wunderbar. Auf jeden Fall so, wie es bei uns immer schon war.

Friedlich. Einfach. Schön.

Wir tun nicht viel. Wir reden. Trinken Kaffee. Essen Dessert. Trinken Tee. Essen den weltbesten Kartoffelsalat und dazu ein Schinkli. Und dann sitzen wir am Kachelofen zusammen, bestaunen den kleinen aber wunderschönen Baum und sind einfach ganz im Moment.

Für mich ist das wie bereits gesagt: Einfach friedlich schön.

Doch dieses Jahr konnte ich eben nicht dabei sein und dabei hätte ich das ganz besonders gewollt. Denn - meine Eltern sind beide schon über 80 und wie viele gemeinsame Weihnachten wir noch zusammen haben, weiss man ja nie.

Obwohl…

Wie viel Zeit jedem von uns hier auf der Erde noch bleibt, wissen wir ja sowieso alle nicht. Keiner von uns weiss, ob er die nächsten Weihnachten noch hier ist. Weder alt noch jung. Weder gesund noch krank. Wir alle wissen es nicht.

Und deshalb sollten wir doch viel öfters Weihnachten feiern. Einfach gemütlich zusammensitzen und sich einmal für ein paar Stunden von nichts anderem ablenken lassen. Denn geht es bei Weihnachten nicht genau um das? Einfach ganz zusammen zu SEIN.

Und genau das haben wir heute gemacht. Und es war wunderschön.

Ja. Heute war mein Weihnachten – und ich freue mich schon auf das nächste. Und das wir bestimmt nicht erst wieder am 24. Dezember sein.