19. Apr, 2018

Lieber Liegestuhl

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn sich so viele Ereignisse aneinander reihen, dass ihr selbst kaum mehr nachkommt alles aufzunehmen und zu verarbeiten. Dann, wenn es eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen ist.

Mir ging es in den letzten Tagen so. Mir ist im Spital die Decke auf den Kopf gefallen. Ich habe mich genervt. Ich hatte Vorfreude und sogleich einen Rückschlag erhalten. Ich habe eine sehr gute Nachricht erhalten. Ich habe Angst und Schmerzen gehabt – kurz - ich habe mich absolut überfordert gefühlt.

Und das, obwohl ich mich ja eigentlich einfach über die sehr wichtige Nachricht hätte freuen und das andere einfach auf der Seite lassen sollen. Aber so einfach war das nicht.

Und dann konnte ich gestern Morgen das Spital verlassen und wurde in die Reha gebracht. Ich habe mich so gefreut und war überzeugt, dass es nun alles super laufen würde, ich mich auf Anhieb hier wohl fühlen werde und ich nun nur noch positive Gedanken und Gefühle zulassen würde.

Aber eben… Auch da habe ich mich etwas getäuscht.

Denn es ist halt schon so, dass man nach einer gesundheitlich angeschlagenen Zeit auf allen Ebenen empfindlicher ist. Und das hört nicht einfach auf, nur weil man das Spital verlässt.

Kurz gesagt: Ich wäre gestern am liebsten direkt wieder abgereist. Denn ich fand hier wirklich einfach alles nur grässlich. Und wenn ich nicht daran glauben würde, dass nichts aus Zufall passiert und es ganz bestimmt einen wunderbar guten Grund gibt, warum ich genau hier gelandet bin – ich weiss ehrlich nicht, was ich getan hätte.

Naja. Ich habe dann nach einigen Tränen ein paar Dinge kommuniziert die für mich überhaupt nicht passen, bei einigen Sachen mache ich nun einfach die Augen zu und dem Rest will ich die Chance geben, mir gut zu tun.

Und ja. Das hat heute auf jeden Fall schon funktioniert. Denn ich bin – seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder – auf einem Liegestuhl gelegen, habe meine Beine hochgelagert, nichts getan oder gedacht, sondern mich einfach von der Sonne wärmen lassen. Wow! War das schön! Und hat das gut getan! Ja. So kann ich mich erholen. Und als ich vorhin die Fotos anschaute musste ich echt lachen. Denn es sieht ja wirklich aus, als wäre ich in den Ferien. In diesem Sinne – so schlecht kann es hier ja in dem Fall doch nicht sein. Die Sonne, die Aussicht und der Liegestuhl haben heute auf jeden Fall schon super gut getan. Ich sage deshalb: "Lieber Liegestuhl, ich besuche dich morgen gerne wieder."

16. Apr, 2018

Hin und her

Ich sitze am Fenster und schaue auf den kleinen Park. Er sieht schön aus und gerne würde ich sagen, es geht mir richtig gut. Aber das wäre gelogen. Denn ja. Ich komme gerade ziemlich an meine Grenzen. Ich versuche positiv, stark und vertrauend zu sein und weiss auch, dass ich das bin. Ich weiss, dass ich eine wirklich gute Grundeinstellung habe und in den letzten Jahren Situationen gemeistert habe und sogar gestärkt daraus hervorgegangen bin, bei denen andere daran zerbrochen wären. Aber ja. Die letzten Wochen und Monate zehren an meinen Reserven und fordern mich ungemein. Denn nicht nur die körperlichen Strapazen sondern auch die mentalen waren enorm. Und sind es leider noch immer. Noch immer ist es ein hin und her und man kann sich auf nichts einstellen. Einmal heisst es „links“ und dann wieder „rechts“, dann heisst es sicher nicht „oben“ und dann ist es doch genau so.

Aber ja. Ich weiss, ich muss auch hier durchgehen und irgendwas will mich dieses hin und her sicherlich lehren. Aber ich gebe es zu: es ist wirklich anstrengend und manchmal habe ich auch einfach keine Lust mehr dazu. Manchmal wünschte ich mir ich wüsste nun endlich, auf was ich mich einstellen muss. Denn das kann ich – da bin ich sicher. Und ich wünsche mir deshalb, mit diesem hin und her, wäre nun endlich Schluss.

Aber ja… Das entscheide ich halt nicht alleine. Also versuche ich weiterhin mich in Geduld zu üben und zu vertrauen, dass wie immer alles so kommt, wie es kommen muss.

Aber ja. Die Momente der Ungeduld gibt es halt schon auch, solche, die an den Nerven zehren. Aber ich glaube, diese Momente dürfen auch ihren Platz haben, denn das haben die sich ja irgendwie auch verdient.

Doch jetzt reicht es damit auch wieder! Denn in diesen Gefühlen stecken zu bleiben wäre gar nicht gut. Jetzt atme ich ein paar Mal tief durch und schaue wieder nach vorne. Und ich weiss, dass ich das kann und noch weiterhin Geduld habe.

9. Apr, 2018

Im Wald

Ich war im Wald mit Finny. Es war schön mit ihr einen Spaziergang zu machen, auch wenn dieser noch immer nicht allzu lange ausfällt, da ich noch schnell müde werde. Und trotzdem war es schön. Sehr schön sogar. Und wenn ich daran denke, dass ich das nun schon wieder für eine längere Zeit nicht tun kann, stockt mir der Atem. Es schnürt mir die Kehle zu und ich versuche nicht zu weinen. Denn eigentlich hätte ja jetzt langsam alles gut sein sollen und ich hätte schon bald wieder mit Arbeiten beginnen sollen. Aber eben. Da kommt dieses „eigentlich“ ins Spiel. Denn manchmal läuft halt nicht alles nach Plan im Leben. So wie jetzt.

Übermorgen rücke ich nochmals ein. Nur dieses Mal weiss ich, was mich erwartet. Und ehrlich gesagt macht es das nicht wirklich einfacher. Ich habe Respekt vor den körperlichen und mentalen Strapazen und hoffe, dass ich das alles erneut gut übersteh.

Aber ja. Ich weiss natürlich, dass ich in den besten Händen bin und das Leben und das Universum es gut mit mir meinen und nun diese OP halt nochmals sein muss. Und ich weiss auch, dass Finny während meiner Abwesenheit wieder am allerbesten Ort ist, ich mir um sie keine Sorgen machen muss und es ihr wunderbar gehen wird.

Und trotzdem – ja ich gebe es zu – gerade jetzt wünschte ich mir, ich könnte es umgehen. Und ja – ich habe auch etwas Schiss.

Aber ich weiss, es wird alles wunderbar klappen und schon bald werde ich auf dem Weg der Genesung sein. Und doch bin ich dankbar, um alle, die am Mittwochmorgen – geplant ist um 8.30 Uhr – an mich denken und mir so auch auf diesem Weg Unterstützung geben. Denn ja – auch wenn ich stark und positiv eingestellt bin – Unterstützung nehme ich sehr gerne dankend an - von allen Seiten. Denn das ist etwas, was ich gelernt habe in der Zwischenzeit. Zum Glück. Denn das tut gut, ist hilfreich und wunderbar.

6. Apr, 2018

Schmetterling

Ich sitze auf meinen Balkon und lasse die Abendsonne auf mein Gesicht scheinen. Finny sitzt auf meinem Schoss – endlich. Zu lange konnte ich sie nicht wirklich bei mir haben. Ich geniesse ihre Nähe sehr. Und ich glaube, sie auch die meine. Vögel zwitschern. Es ist Frühling.

Ach… Wie gerne würde ich die nächsten Tage meine süsse kleine Finny schnappen und mit ihr wieder die Welt auskundschaften. Erforschen, was es alles Neues gibt und welche Sehenswürdigkeiten wir noch nicht kennen.

Aber leider geht das noch nicht. Ich brauche weiterhin Geduld.

Dabei dachte ich eigentlich, ich hätte schon mehr als genug Geduld, Urvertrauen und Zuversicht bewiesen in der letzten Zeit. Ich dachte, ich hätte gezeigt, dass ich mich alle paar Tage wieder auf neue Situationen einstellen kann und fähig bin, mich immer wieder mit dem Neuen zu versöhnen. Ich dachte, ich hätte das nun bald überstanden und langsam beginnt wieder die Normalität.

Aber das scheint noch nicht der Plan vom Universum zu sein. Oder vielleicht ist es so, dass ich einfach meine Lektion noch nicht vollständig gelernt habe – auch wenn ich ehrlicherweise manchmal denke, dass es jetzt wirklich reicht.

Aber ja. Ich muss natürlich selbst schmunzeln über das, was ich gerade schreibe. Denn mir hat mal eine sehr weise Frau gesagt: „Sandra, wenn du bereit bist dich weiter zu entwickeln, dann bekommst du immer genau die Lektion oder Lehre in deinem Leben die du brauchst und nicht die, welche du gerne möchtest.“

Und ja. Deshalb möchte ich auch nicht hadern, sondern daran glauben, dass es einen guten Grund gibt, weshalb ich etwas habe, was es eigentlich so in der Form „sozusagen nie“ gibt. Postitiver ausgedrückt könnte man sagen, es ist eine Chance wie ein Lotto 6-er. Dass ich nochmals eine OP brauchen werde, ist sicherlich verständlicherweise weniger toll, aber auch das wird vorüber gehen.

Deshalb bin ich weiterhin bereit, mein Urvertrauen zu beweisen und immer mehr los zu lassen von dem „Wissen-wollen-wie-es-denn-genau-weiter-geht“ – denn das weiss ja sowieso niemand genau.

Es bleibt also nichts Weiteres übrig, als einen Schritt nach dem anderen zu machen und darauf zu vertrauen, dass es das Leben gut meint. Ich auf jeden Fall bin davon überzeugt.

Und da kommt mir mal wieder dieser wunderschöne Spruch in den Sinn, mit dem ich euch allen eine lieben Gruss und vielleicht auch etwas zum Nachdenken schicke:

„Genau in dem Moment als die Raupe dachte, die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling“

26. Mrz, 2018

Wenn die Welt..