29. Apr, 2018

Es ist mal an der Zeit zu sagen: DANKE, dass es euch da draussen gibt

Ich sitze auf der Terrasse... meine Gedanken sind bei Finny… Der arme Tropf ist nämlich gerade auf dem Weg zum Doktor… Mal wieder… Klar… natürlich am Wochenende passiert irgendwas… Ein grosser Abszess am Rücken ist aufgeplatzt und eitert nun. Doof… Und ich kann ihr nicht helfen… Zum Glück schauen meine Eltern ihr so gut… Wenn ich das nicht wüsste, wäre das jetzt wahrscheinlich unerträglich… Ach… ich leide gerade mit meiner armen kleinen wunderbaren Finny mit… auch wenn ich ja weiss, dass das Ganze nicht wirklich sehr schlimm ist… Aber sie ist halt mein kleines Baby.

Boah! Bin ich erleichtert! Eiter entfernt, Wunde gereinigt, Spritze gemacht und jetzt sollte es von selbst heilen… Oh Mann… Bin ich froh… ach… Wie ich diesen Fellwuschel liebe.

Dabei waren heute meine Gedanken an einem ganz anderen Ort. Und vielleicht lag es am Wind, dass diese ziemlich aufgewirbelt waren.

Denn nachzudenken gab mir vor allem etwas. Ein Thema, mit welchem ich in der letzten Zeit ja selbst konfrontiert war und ein Thema, welches ich hier in der REHA bei vielen Patienten und in verschiedenen Formen, wieder sah.

Es geht um die Frage: „Wie kommunizierte ich gegen aussen, dass ich krank bin? Was und wie viel kommunizierte ich genau? Tue ich das überhaupt oder verstecke ich mich lieber? Oder erzähle ich einfach irgendwas? Will ich, dass mein Umfeld weiss, was ich habe? Oder warte ich einfach ab und hoffe, dass es schnell vorüber ist und es im Idealfall nicht mal jemand merkt?“

Und dann fragte ich mich weiter: „Weshalb reagieren überhaupt so viele Menschen so? Weshalb getrauen sich so viele nicht zu sagen, was Sache ist? Ist es vielleicht, weil die Diagnose selbst noch Angst macht und man diese zu verdrängen versucht? Oder weil man kein Mitleid möchte, oder allfällige Konsequenzen fürchtet? Oder möchte man gegen aussen vielleicht einfach nicht als Schwächling oder Heulsuse gelten, oder geht es vielmehr darum, eine Fassade aufrecht zu erhalten? Oder fühlt man sich in einer Weise mitschuldig? Oder hat man vielleicht davor Angst, dass man danach in eine Schublade gesteckt oder irgendwie abgestempelt wird?“

Dies mit dem abgestempelt werden, beobachte ich hier vor allem bei Menschen, die mit psychosomatischen Beschwerden da sind. Es ist wirklich erschreckend zu sehen, wie viel Angst Betroffene haben, sogar ihrem nahen Umfeld zu sagen, dass oder weshalb sie hier sind. - Und ganz ehrlich… das ist doch wirklich erschreckend – oder etwa nicht?

Dieser Punkt scheint zwar bei den körperlichen Krankheiten und Beschwerden weniger zu sein, aber auch da fehlt vielen den Mut nach aussen zu sagen: „Hey Leute, es geht mir derzeit nicht wirklich gut.“

Denn ganz ehrlich, es ist für uns alle doch viel schöner, zu erzählen, wie schön unsere Ferien waren, wie toll unser neuer Partner ist, wie fantastisch wir gestern gegessen haben – oder lauter Dinge in der Art.

Aber ja… eigentlich wissen wir es ja alle… Das Leben hat manchmal auch Hindernisse, Hürden, Aufgaben und manchmal auch Krankheiten für uns parat.

Und ist es da nicht sinnvoller, anstatt eine Krankheit zu verstecken, unsere Energien darauf zu richten, möglichst bald wieder gesund zu werden und uns vielleicht sogar zu fragen, ob uns diese Krankheit etwas sagen will.

Ja. Solche Gedanken sind mir heute durch den Kopf gegangen. Und ich glaube, eine abschliessende Antwort auf diese Fragen gibt es wahrscheinlich nicht.

Ich für mich kann auf jeden Fall aber sagen, dass ich froh bin, dass ich mich nicht vor ein paar Wochen einfach zurückgezogen hab. Denn ich hätte ganz unglaublich viele wunderbare und teilweise tief berührende Begegnungen nicht gehabt. Es haben mir wundervolle Menschen geschrieben, haben mir Mut zugesprochen, mir Energie geschickt oder haben mir ihre eigene Geschichte erzählt. Aber auch allen, die einfach an mich dachten... Es wird wirklich mal Zeit zu sagen: Danke, dass es euch alle da draussen gibt.

26. Apr, 2018

Heute ist ein guter Tag

Ja. Heute ist wirklich ein guter Tag. Denn es ist der Tag, an dem endlich das Warten aufgehört hat und ich nun weiss, wie es weiter geht. Zwar noch nicht bis ganz ins Detail, aber so ziemlich. Endlich ist mit dieser Warterei Schluss. Endlich kam das erlösende Telefon bei dem mitgeteilt wurde, was die Spezialisten berieten und was weiterhin sein muss und was nicht. Und das ist herrlich. Endlich zu wissen, was Sache ist. Denn kaum etwas war unangenehmer, beängstigender und nervenaufreibender als diese Ungewissheit und diese Warterei. Dann, wenn du dich auf überhaupt nichts einstellen kannst und deine Gefühle mit all den „Wenn und Abers“ oder den „Eventuell‘s und Doch-nicht‘s“ Achterbahn fahren. Aber zum Glück ist das nun überstanden und jetzt kann ich mal sacken lassen, was ich heute hörte. Aber ich glaube so richtig ganz angekommen ist es noch nicht, denn viel zu gross war die Anspannung in den letzten Tagen.

Und jetzt bin ich zwar unglaublich erleichtert, aber auch unfassbar müde. Denn jetzt endlich kann sich diese Anspannung lösen und ich glaube, ich komme gerade erst nun vollständig hier an.

Ja. Jetzt kann ich mich dann künftig aufs gesund werden konzentrieren. Schön. Darauf freue ich mich.

22. Apr, 2018

Die Wolken und die Welle

Ich sitze auf der Terrasse, schaue zum Säntis und realisiere, dass es heute zum ersten Mal seit ich hier bin, nicht strahlend schön ist, sondern sich Wolken am Himmel gebildet haben. Wolken, die sich auf den ersten Blick gar nicht bewegen, doch beim genaueren Betrachten, ganz langsam aber stetig immer weiter ziehn.

Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. So wie den Wolken. Nichts halten – sondern einfach ziehen lassen. Und vertrauen darauf, dass die Wolken bald wieder verschwunden sind.

Ihr merkt es, ich komme gerade ins Philosophieren und glaube, dass mir das Universum – oder wer auch immer - gerade etwas mitteilen will. Denn diese Wolken sind doch wirklich sinnbildlich fürs Leben. Manchmal stehen wir in der strahlenden Sonne und merken erst wie schön das ist, nachdem Wolken aufgezogen sind. Und dann können wir nichts anderes machen, als zu akzeptieren, dass auch mal Wolken sein dürfen und warten, bis diese wieder vorüber gezogen sind.

Und wenn ich das auf mein Leben übertrage, dann kommt mir auch noch ein anderes Bild in den Sinn. Nämlich das Bild der Welle. Denn ich glaube, man kann sich bei Problemen oder schwierigen Situationen entweder dafür entscheiden, gegen die Welle anzukämpfen und schlussendlich – mit grosser Wahrscheinlichkeit früher oder später - in ihr unter zu gehn. Oder man kann versuchen, sie so gut als möglich zu akzeptieren, sie auszuhalten, sie geschehen zu lassen und zu vertrauen und zu wissen, dass jede Welle irgendwann das sichere Ufer erreicht und sich dann wieder zurück zieht.

Ist das nicht ein fantastischer und beruhigender Gedanke: Jede Welle kommt irgendwann ans sichere Ufer und zieht sich dann auch wieder zurück…

 

21. Apr, 2018

Balsam für die Seele & Hallenrekord

Ach du meine Güte. Wie habe ich meinen kleinen Fellwuschel vermisst und wie schön war es heute, meine Finny endlich mal wieder in die Arme zu nehmen, sie zu streicheln und von ihr abgeknutscht zu werden!

Das war allerbester Balsam für die Seele und kein Medikament und keine Therapie auf dieser Welt, hätte eine heilendere Wirkung erzeugen können, als die Liebe dieses wundervollen Geschöpfes zu spüren. Mein Herz geht noch immer auf, wenn ich an sie denk.

Dabei war mein heutiger Morgen eher suboptimal. Ich hatte nämlich heute zum ersten Mal Bewegungstherapie und das Problem dabei ist, dass ich weder richtig sitzen noch mich gut bewegen kann. Ich kam deshalb in die Gruppe 5 – was so viel heisst, wie in die Gruppe, welche nichts können. Der Altersdurchschnitt lag bei 78.5. Und ich mittendrin. Halleluja! Auf einem für mich super unbequemen Stuhl sitzend machten wir dann verschiedene Übungen, bei welchen ich aber nicht wirklich glänzte. Mir tat nämlich schon nach kürzester Zeit alles weh und ich bezweifelte, dass das gut für mich ist. Aber dann kam meine grosse sportliche Sternstunde... Wir mussten uns nämlich in Zweiergruppen einteilen und dann sitzend und mit einer Art Teller bewaffnet, einen Luftballon immer hin und her befördern – natürlich ohne dass dieser runter fällt. Die anderen Gruppen schafften das im Durchschnitt so ca. 12-18 x – und wir 74! Das war absoluter Hallenrekord ;)

Leider tat mir nach dieser Trainungssession wirklich alles weh – aber eben – spätestens beim ersten Streicheln von Finny, war das vergessen.

Denn für mich ist absolut klar: Nichts ist heilender auf dieser Welt, als die Liebe meines Fellwuschels. Und ich freue mich schon, auf ihren nächsten Besuch.

20. Apr, 2018

Mein lieber Liegestuhl und die Klangmeditation

Guten Abend Ihr Lieben. Ich sitze im Bistro und lasse meinen heutigen Tag Revue passieren und Ihr werdet es kaum glauben: Ich hatte heute nicht ein, sondern gleich zwei Highlights! Ist das nicht fantastisch!

Natürlich – ihr könnt es sicherlich schon erahnen… Das eine Highlight war mein neuer Freund, der liebe Liegestuhl. Bereits heute Morgen hat er auf mich gewartet und hat extra für mich, das beste Wetter bestellt. Ach wie toll ich ihn doch finde, Entspannung pur, tollste Aussicht und gleichzeitig perfekte Ergonomie für mich.

Mein zweites Highlight war jedoch etwas, was ich bisher absolut nicht kannte. Nämlich eine Klangmeditation mit einem Monochord. Was ein Monochord genau ist, fragt Ihr euch vielleicht. Ich auf jeden Fall, hatte bisher nicht die leiseste Ahnung und gehört wie sowas tönt, habe ich sowieso noch nicht. Dieses Seiteninstrument, welches seinen Ursprung anscheinend bis in die Antike zurückverfolgen lässt, gibt Töne von sich, welche für mich völlig neu und unbeschreiblich waren. Und auch die Töne von dem Gesumme, welche dazu noch gemacht wurden, waren irgendwie, wie nicht ganz von dieser Welt.

Mich auf jeden Fall haben diese Klänge vom ersten Momente an bis in die Mitte meines Herzens berührt, haben Tränen, Bilder und Gefühle ausgelöst, welche faszinieren aber auch irgendwie merkwürdig waren. Aber wen man es richtig überdenkt, dann steckt ja in diesem Wort auch das Wort „würdig“ darin. In diesem Sinne lasse ich das Erlebte einfach mal wertungslos wirken und bin sicher, irgendwann macht das alles noch viel mehr Sinn.

Jetzt freue ich mich auf jeden Fall aufs Bett – und wer weiss – vielleicht kommt ja das eine oder andere Bild oder Gefühl nochmals im Traum. Ich würde mich darüber freuen.