3. Dez, 2017

Mal wieder: Danke liebes Universum

Ich sitze im Hotel. Ein Glas Wein vor mir. Ich bin müde. Müde aber zufrieden. Zufrieden und dankbar. Dankbar und geflasht.

Ja. Geflasht bin ich. Mal wieder. Gefalsht, wie das Universum so funktioniert.

Warum wollt ihr wissen?

Weil… Vor einigen Monaten hatte ich ein Seminar gebucht. Ein Seminar, von welchem ich damals ehrlich gesagt keine Ahnung hatte, was es soll und was es mir wohl bringen wird. Ein Seminar, von welchem ich kaum den Inhalt kannte. Ein Seminar, welches ich einfach aus dem Bauch heraus buchte, ohne einen Plan zu haben, warum ich das tat und obwohl es richtig teuer war.

Und doch buchte ich es.

Naja. Ehrlich gesagt, stimmt das nicht so ganz. Denn ich hätte es bestimmt nicht getan, wenn ich nicht gewusst hätte, wer dieses Seminar leitet - und ich diesen Menschen grossartig fand.

Aber trotz tollem Seminarleiter, freute ich mich jetzt nicht so wirklich auf die Tage. Vielmehr wäre ich nach dem Unfall von Finny viel lieber bei ihr geblieben, hätte sie gekuschelt, verhätschelt und verwöhnt.

Aber gebucht war gebucht. Bezahlt war bezahlt.

Und Finny ging es ja besser. Und geliebt, gekuschelt, verhätschelt und verwöhnt, wird sie ja auch von meinen Eltern. Das wusste ich. Also konnte ich getrost gehen.

Ich fuhr also – mit schwerem und schmerzendem Herzen – los, nach Deutschland; zu den Unterfranken.

Und jetzt war ich also da. Drei Tage Seminar habe ich hinter mir. Beziehungsweise drei Tage Workshop vielmehr. Denn es war intensiv und gearbeitet haben wir richtig viel. Von früh bis spät: Zugehört, gefühlt, gespürt, geschrieben, erarbeitet…

Und plötzlich war alles klar.

Klar, weshalb ich da bin. Klar, weshalb gerade jetzt. Und klar, weshalb mit diesen Menschen.

Jetzt ist das Seminar vorbei.

Ich habe viele Antworten– Antworten, von welchen ich mich bisher kaum wagte, die Fragen zu stellen.

Aber jetzt sind diese Antworten da. Einfach so. Genau in dem Zeitpunkt, in welchem ich diese brauche. Antworten, dank denen ich jetzt weiss, wie weitergehn.

Und auch wenn ich ja – nicht er jetzt - weiss, wie wunderbar das Universum funktioniert, so bin ich doch immer wieder geflasht. Und kann einfach mal wieder nur sagen: Danke liebes Universum, dass du mir dann – wenn ich bereit dazu bin - mir das schickst, was mich weiterbringt.

Ich kann euch da draussen deshalb einfach nur motivieren! Solltet ihr in eurem Herzen oder in eurem Bauch einen Impuls erhalten, irgendwas zu tun. Dann macht es! Denn vielleicht möchte euch das Universum eine wichtige Antwort schicken und es wäre doch unheimlich schade, wenn ihr diese verpasst.

Ach ja… übrigens…

Heute möchte ich mich aber nicht nur bei dem Universum bedanken, sondern auch bei Alexander S. Kaufmann – denn du, lieber Alex, warst - und bist - einfach toll!

19. Nov, 2017

It‘s been a rough week..

Kennt ihr das? Es läuft einfach alles bestens, ihr fühlt euch grossartig und kraftvoll und ihr wisst, dass euch nichts und niemand erschüttern kann.

Ja? Dieses Gefühl ist fantastisch und am liebsten hätten wir, dass es immer so ist.

Doch ganz ehrlich… So ist es leider nicht.

Denn kennen wir nicht alle auch die andere Seite? Diese Phase, bei dem einfach alles plötzlich harzig läuft, du dich schlapp und ausgepowert fühlst, irgendwo feststeckst oder dein Körper dir mit Schmerz oder Krankheit mitteilt, dass es jetzt reicht.

Ich fühle mich ehrlich gesagt, schon seit längerer Zeit so ähnlich. Zuerst war ich einfach nicht fit. Dann kam die Grippe. Dann der starke Husten. Und nun habe ich seit Tagen Rückenweh – und weder Arzt, noch Therapeut noch Medikamente nützen etwas.

Jaja… nun kann man natürlich sagen: „Du musst nur schön positiv Denken und schon ist das bald wieder vorbei.“ Aber ehrlich, wenn du über längere Zeit Schmerzen hast, dann schlägt das auch irgendwann aufs Gemüt.

Aber ja. Natürlich ist es richtig und wichtig, positiv zu bleiben und sich zu überlegen, ob das Universum - oder wie man auch immer dem sagen will – einem vielleicht irgendetwas mitteilen will.

Denn vielleicht wollen die dir dort oben ja sagen, dass dein Körper oder deine Seele einfach eine Pause braucht. Dass du dir vielleicht zu viel zumutet oder zu wenig positiven Ausgleich hast. Oder es könnte bedeuten, dass du vielleicht in alte Schemen zurückgefallen bist oder deine Energien aufs Falsche lenkst. Oder könnte es sogar bedeuten, dass du in die falsche Richtung läufst und du dir mal wieder überlegen solltest, wohin du überhaupt willst.

Und kann es sein, dass die dort oben dich ausbremsen müssen, weil du selbst so oft nicht richtig hin hörst.

All diese Gedanken gingen mir heute durch den Kopf.

Und hier kommt – wie könnte es anders sein – mal wieder meine kleine und wunderbare Finny ins Spiel. Denn dank ihr, musste ich natürlich auch heute trotz der Rückenschmerzen raus und hatte so genügend Zeit, mich bei einem längeren Spaziergang ganz in Ruhe zu fragen, welche Zusammenhänge es bei mir derzeit geben könnte und was ich ändern könnte dabei.

Und nein. Meine Rückenschmerzen sind aufgrund des Nachdenkens noch nicht weg. Aber spannend war das Überlegen alleweil. Sehr sogar. Und ich habe das Gefühl, der eine oder andere Gedanke machte dabei auch ziemlich viel Sinn…

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gute Nacht und bin mal wieder der Überzeugung, dass es sich ab und zu lohnt, auch dort hin zu hören, wo es manchmal unangenehm ist.

29. Okt, 2017

608 Tage

608 Tage sind es nun her, seit dem du diese Welt verlassen hast. Es war deine Entscheidung, die ich akzeptiere - auch wenn es mir schwer fällt, da ich dich ganz egoistisch noch immer unglaublich vermiss. Aber ich weiss, dass es dein Wunsch war, zurück zu gehen, dorthin von wo wir alle sind.

Damals als es passiert war, gab es viele Menschen die sagten, sie wären für uns – für mich - da. Und bis zu deiner Beerdigung waren sie auch überall. Sie sagten liebe Worte. Sie sagten, sie würden sich um mich kümmern. Sie sagten: „Du bist nicht allein.“

Und ich glaube sogar, sie meinten das ernst.

Bei der Beerdigung waren sie alle da. Es war wunderschön. Es war eine richtige Trauerfeier und ich bin sicher, es war so, wie du es dir gewünscht hast.

Doch dann passierte etwas Komisches.

Die Leute verabschiedeten sich und sagten: „Wir lassen dich jetzt etwas in Ruhe, sodass du etwas Zeit hast, für dich.“

Und dann… dann war plötzlich einfach nichts. Du warst nicht mehr da. Der ganze Trubel war plötzlich weg. Ich war einsam und allein.

Aber das war nicht das, was ich gebraucht hätte. Ich hätte mir gewünscht, dass sie auch danach den Mut gehabt hätten, sich zu melden. Ja. Es kann gut sein, dass ein Treffen mit mir damals Tränen ausgelöst hätte. – na und?

Ich weiss, viele von den Menschen waren und sind noch immer überfordert, wenn es um das Thema Tod – geschweige denn um Selbstmord – geht. Viele wissen nicht, was sagen in solch einer Situation. Viele haben Angst, Schmerz auszulösen oder jemandem in die Augen zu schauen, der weint.

Aber, wenn ich euch allen da draussen einen Rat geben darf: Zieht euch nicht zurück von jemandem,  der in Trauer ist. Habt keine Angst davor, etwas Falsches zu sagen oder etwas aufzuwühlen. Im Gegenteil.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen auch weiterhin da sind. Dass sie mit mir über dich sprechen. Dass sie zusammen mit mir weinen. Und dass sie mich zwischendurch zum Lachen bringen.

Aber die allermeisten von ihnen hatten Angst.

Ich möchte euch deshalb nochmals sagen: Das braucht ihr nicht. Im Gegenteil. Ich glaube, es ist für jeden Angehörigen schön, wenn man über den geliebten Verstorbenen spricht. Also getraut euch, zu reden und nachzufragen. Der Trauernde wird euch schon sagen, wann es für ihn zu viel ist oder er eine Pause braucht.

Und übrigens: Auch wenn man nicht weiss was sagen, und einfach zusammen schweigt, kann das sehr heilend sein.

Du bist jetzt dort, wo du hin wolltest. Ich gönn es dir. Und irgendwann treffen wir uns dort wieder. Ich freu mich drauf.

27. Okt, 2017

Tschüss Grippe - ich brauche meinen Hund zurück

Ich liege im Bett. Noch immer. Denn das mache ich seit ein Tagen bereits. Ich liege und ich schlafe. Mehr tu ich nicht. Die Grippe hat mich ziemlich im Griff. Finny ist bei meinen Eltern. Zum Glück. Denn ich bin wäre zu schlapp mit ihr raus zu gehen. Aber ich vermisse sie sehr. Mein Bett ist zu gross wenn sie nicht eine Seite davon in Beschlag nimmt.

Für alle, die jetzt ganz schrecklich zusammengezuckt sind: Ja. Ihr habt richtig gelesen! Finny schläft (normalerweise) bei mir im Bett! Und wisst ihr was! Das ist wunderbar!

Die ersten 3 Jahre war ich zwar ganz konsequent und dachte: „Ein Hund gehört definitiv nicht ins Bett. Alles was Recht ist. Überall hin kann der Hund. Aber das Bett bleibt tabu. Und überhaupt. Was, wenn mal ein netter Mann in mein Leben kommt und vielleicht sogar bei mir übernachtet. Und dann? Wie sollte das gehen, wenn dann dazwischen irgendwo noch ein Hund liegen würde.“

Solche und ähnliche Gedanken hatte ich damals.

Doch das änderte sich zum Glück. Denn meiner Mama ging es damals nicht sehr gut. Ich machte mir grosse Sorgen und brauchte deshalb ganz egoistischerweise die Nähe meines Fellknäuels - auch in der Nacht. Ich brauchte die Liebe und die Nähe von Finny sehr. Und hätte ich gewusst, wie schön sich das anfühlt, hätte ich bestimmt nicht drei Jahre damit gewartet, es zu tun.

Denn ganz ehrlich. Es gibt fast nichts Schöneres, als zu merken, wie sich dein kleiner Fellknäuel an dich kuschelt und du darauf wartest, bis er friedlich einschläft. Oder wie er sich ganz genüsslich streckt, königlich gähnt und dann ganz tief seufzt. Oder wenn er beim Schlafen leise schnarcht und beim Träumen zappelt und grunzt. Oder dann, wenn du plötzlich irgendwelche Pfötchen im Gesicht hast oder der Schwanz dir um die Nase kitzelt. Oder dann, wenn du am Morgen durch einen liebevollen Zungenkuss oder einen Nasenstupser geweckt wirst und sich diese Fellnase dann nochmals ganz nah zu dir kuschelt und dir zeigt, dass sie dich mag. Dann - ja dann – weisst du, dass du das schon viel eher hättest machen sollen. Ich meine, diesen wunderbaren Fellknäuel ins Bett zu lassen. Denn ganz ehrlich. Es ist wirklich wunderschön, mit so viel Liebe einzuschlafen und ebenso schön, neben so viel Liebe wieder zu erwachen. Und nur so nebenbei: Käme ein Mann in mein Leben, der meinen Hund nicht auch lieben würde und der nicht ab und zu auch zu dritt im Bett kuscheln wollte, wäre dieser bei uns sowieso am falschen Platz.

So. Und jetzt finde ich wird es langsam Zeit, sich von dieser Grippe zu verabschieden. Denn ganz ehrlich: Ich möchte meinen Hund zurück.

22. Okt, 2017

Ein ehrlich schöner Herbstsonntag

Heute Morgen habe ich einen schönen Spruch über die Ehrlichkeit gelesen und war natürlich voll einverstanden damit, wie wichtig und richtig Ehrlichkeit ist und wie schlimm es ist, nicht ehrlich zu sein.

Und dann… als ich dann mit Finny einen längeren Spaziergang im wunderschönen Herbstwald gemacht habe und dort Zeit hatte, nochmals in Ruhe über diese Ehrlichkeit nachzudenken, da war es mir auf einmal gar nicht mehr so klar, was es eigentlich mit dieser Ehrlichkeit so auf sich hat...

Denn – seien wir doch mal ganz ehrlich – mit uns selbst. Ist es nicht so, dass wir alle – auch die, die von sich selbst sagen, dass sie absolut ehrlich sein, irgendwelche Geheimnisse haben, die niemand weiss. Nein. Ich meine damit nicht (unbedingt), dass diese Geheimnisse super hoch dramatische sein müssen, dass wir eine Leiche im Keller verbuddelt haben oder eine Bank ausraubten in früherer Zeit. Ich meine damit viel eher Dinge, die wir gemacht oder erlebt haben und auf die wir vielleicht nicht stolz sind. Vielleicht haben wir etwas getan, was gegen unsere Moralvorstellung verstösst, oder wir haben Gedanken oder Gefühle die wir nicht haben sollten, oder wir haben uns für etwas entschieden, von dem wir nun denken, dass es nicht richtig war. Und dann? Was machen wir dann damit? Erzählen wir all das weiter? Oder schweigen wir? Und wem muss ich es mitteilen, damit ich sagen kann, dass ich ganz ehrlich bin? Ist Ehrlichkeit überhaupt gleichbedeutend mit „alles erzählen und zu allem stehen“ oder ist man auch ehrlich, wenn man einfach schweigt? Und wem genau gegenüber muss ich überhaupt ehrlich sein? Allen? Oder meinen Freunden? Meinem Partner? Meiner Familie? Oder vielleicht sogar mir? Bin ich ehrlich, wenn ich nur einen Teil sage? Und bin ich ehrlich, wenn ich es nur einem Teil der Gesellschaft mitteile was ich wirklich denke, getan habe oder vorhabe derzeit?

Und ist es nun verwerflich oder richtig, jemandem nicht die – ganze - Wahrheit zu sagen, wenn diese Ehrlichkeit diese Person verletzen wird? Ist eine Notlüge gestattet und lügt man auch, wenn man schweigt?

Mein Bruder war die mir nahestehendste Person in meinem Leben und niemand kannte mich besser als er. Wir erzählten uns alles. Auch Dinge, die nicht immer nur angenehm waren. Wir hatten keine Geheimnisse. Aber Stopp! Auch das stimmt ja nicht. Auch da gab es Dinge, die ich ihm nicht gesagt habe. Vielleicht weil ich es nicht wollte und vielleicht auch, weil ich nicht dachte, dass er sie wissen muss. Und auch bei ihm gab es Dinge, die er mir nicht gesagt hat. So wie zum Beispiel, dass er mir nicht sagen konnte, dass er diese Erde freiwillig verlässt. Und heisst das nun, dass wir plötzlich gar nicht ehrlich zueinander waren oder hat das mit der Ehrlichkeit schlussendlich gar nicht viel zu tun? Sondern geht es bei der Ehrlichkeit vielleicht darum, dass wir uns selbst in die Augen schauen können und zu dem stehen, was wir im Leben sind und tun?

Ich habe heute auf jeden Fall beim genauen Nachdenken gemerkt, dass das mit der Ehrlichkeit gar nicht so einfach ist, wie ich bisher dachte. Ich lass das deshalb nochmals etwas wirken auf mich - und wünsche euch einen Herbstsonntag - der ehrlich schön ist.