25. Dez, 2018

Plötzlich Internet

Eigentlich wollte ich euch ja von meinen schönen Weihnachten erzählen. Davon, was für ein wunderbares Bäumchen wir hatten und wie friedlich es war, mal wieder am Heiligabend in der Kirche gewesen zu sein und auch davon, wie schön es war, bei meinen Eltern zu übernachten. Ja. Davon wollte ich euch berichten und auch, wie ich es heute mit Finny an der Sonne genoss.

Aber ganz ehrlich. Auch wenn all das wirklich super schön war, so kann ich euch das doch nicht im Detail berichten, weil es da nämlich noch etwas gibt, was mich derzeit noch viel mehr fasziniert.

Und zwar sind das zwei Menschen, die beide Mitte achtzig Jahre alt sind und die bisher immer sagten: Internet brauchen wir bestimmt nicht. Es sind zwei Menschen, die sich zwar dem Fortschritt nie verschlossen, aber die immer sagten, sowas wie ein Computer oder Internet ist bestimmt nichts mehr für uns.

Und jetzt? Ja, richtig, ihr könnt es erahnen. Jetzt - mit knapp 85 Jahren – war vor ein paar Tagen, nun doch plötzlich das Interesse nach diesem Internet da.

Und wie so oft im Leben, wenn wir uns etwas wirklich wünschen, machte es – schwups – und schon ist es da!

Bei uns hiess das: Willkommen Internet und willkommen Tablet!

Und jetzt – kaum drei Tage später, werden bereits ganz selbständig alle mögliche Dinge gegoogelt, es werden Fotos angeschaut, Karten erkundet, Konzerte und Vorträge auf YouTube angeschaut und das alles so, als wäre es nicht das erste Mal, dass so ein Gerät bedient wird.

Ich finde das einfach nur absolut grossartig und faszinierend. Faszinierend, dass wenn wir entscheiden, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, wir Dinge machen oder lernen, von denen wir unser Leben lang dachten, das wäre doch sicher nichts für uns. Und dann, wenn wir den Mut fassen das Neue zu wagen, wir sogar merken, dass das Lernen und das Entdecken richtig viel Spass machen kann.

Ja, das alles fasziniert mich sehr. Aber das aller Faszinierendste finde ich, dass es mir mal wieder zeigt, dass man nie zu alt ist, um etwas Neues zu lernen und ab dem Zeitpunkt wo man es sich selbst zutraut, es auch funktioniert.

Mir macht das Mut und ich habe grössten Respekt vor solchen Menschen, die mit Mitte 80 Jahren sagen: Wir haben jetzt auch Internet.

Ich sage deshalb sehr gerne: "Mami und Vati, ich bin sehr stolz auf euch!"

 

 

19. Nov, 2018

Mein Frauchen ist eine Zauberin

Guten Abend Freunde. Ich bin’s mal wieder, eure Finny. Ich muss euch heute einfach schreiben und erzählen was ich gerade herausgefunden habe. Es ist so krass und unglaublich, dass ich es noch immer selbst kaum fassen kann.

Wollt ihr wissen was es ist? Ok, ich sag‘s euch. Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr es nicht weiter sagt… Also, abgemacht…

Pssssst… kommt mal ganz nahe an den Bildschirm. Dann flüstere ich es euch in die Tasten…

Also es ist so… mein Frauchen… also… sie ist… ich habe es ja schon länger geahnt… aber jetzt habe ich den Beweis… sie ist… also wirklich… sie ist eine ganz richtige… ZAUBERIN!!!

Ja. Wirklich! Das ist kein Witz!

Ihr glaubt mir nicht? Aber es stimmt! Mein Frauchen ist eine Zauberin und ich habe Beweise dafür! Mehrere sogar! Ich habe sie nämlich heute Abend fotografiert, als wir unseren Spaziergang gemacht haben… Aber wartet, ich erzählt es euch…

Eisigkalt war es draussen und stockdunkel dazu. Mein Frauchen hat etwas von Thermounterwäsche erzählt, hat Handschuhe und Mütze aufgesetzt und mich hat sie in ein so knallgelbes Ding gesteckt von dem sie behauptet, das wäre wichtig, damit man mich sieht. Bahhh… Übersehen?!?! Wie wenn man MICH übersehen könnte… Aber na gut. Ich habe mich nicht dagegen gewehrt. Denn ehrlich gesagt habe ich heute Nachmittag schon gemerkt, dass der kalte Wind und die ersten Schneeflöckchen sich ziemlich frisch angefühlt haben, auf meiner neuen und super stylisch trendy „Nicht-mehr-so-sehr-langhaar-frisur“. Ich in diesem knallgelben Mantel und mein Frauchen eingepackt als würden wir in Richtung Antarktis laufen, haben wir uns also aufgemacht in diese stockdunkle Nacht. Keinen Stern haben wir am Himmel gesehen und ehrlich gesagt war es fast etwas unheimlich, so düster war es draussen. Und dann – ja dann – ist es passiert! Plötzlich hat der Kopf von meinem Frauchen begonnen zu leuchten! Echt! Das ist kein Scherz! Und zwar so hell, dass ich sie kaum mehr anschauen konnte. Es war so krass sag ich euch! Und das coolste war, dass sie mir den Weg zu leuchten schien. Denn überall wo ich hinspazierte, war genau da dieses Licht. Es war so fantastisch und ich bin immer noch ganz fasziniert, dass mein Frauchen eine solch grossartige Zauberin ist, dass sie sogar mitten in der dunklen Nacht, mit ihrem leuchtenden Kopf den Weg leuchten kann!!! Es war MAGIE sag ich euch. Eifach genial!

Ja. Freunde. DAS musste ich euch jetzt einfach schreiben. Aber jetzt muss ich Schluss machen. Mein Zauberfauchen hat sich in der Zwischenzeit nämlich aus ihren Thermosachen geschält und möchte mich jetzt noch eine Runde kuscheln. Ok… Da halte ich doch liebend gerne hin.

Macht‘s gut.

Liebe Grüsse sendet euch eure Finny

Ach ja… und bitte verratet meinem Zauberfrauchen nicht, dass ich es euch erzählt habe, was sie Unglaubliches kann… Ich weiss nicht, ob es ihr vielleicht unangenehm sein könnte, wenn ihr alle wisst, dass sie eine solch grossartige Zauberin ist.

 

 

2. Sep, 2018

Das Umfeld, das abfärbt

Gestern war ich mit Finny im Regen spazieren. Wir brauchten etwas Bewegung und vor allem Ruhe. Also ich auf jeden Fall. Denn die letzten Tage waren anstrengend. Anstrengend aber auch schön. Ich war ja ein paar Tage auf einem Seminar, das ich dort zwar genoss, aber bisher noch gar nicht richtig Zeit hatte, es auch wirklich setzen zu lassen. Denn viel zu schnell ging daheim der normale Alltag wieder los.

Und dem wollte ich gestern also Abhilfe schaffen und macht mich deshalb zusammen mit Finny schon ziemlich früh am Morgen los, in Richtung Kemptnertobel. Schon im Auto auf dem Weg nach Kempten, liess ich meine Gedanken nochmals zu diesen Seminartagen schweifen und sehr schnell war für mich klar, dass das allerschönste an diesen Tagen nicht das Gesagte oder Gesehene auf der Bühne war, sondern diese rundherum fantastischen Menschen. Dieses Umfeld, bei dem ich mich auf einmal nicht mehr alleine mit meinen Gedanken oder mit meiner Einstellung fühlte, sondern ich umgeben war von Menschen, die ebenfalls auf ihrem Weg sind und sich weiterentwickeln möchten. Die ebenfalls ihre eigenen Hürden und Grenzen übersteigen wollen, um weiter zu kommen. Und das war schön. Ich fühlte mich irgendwie dazugehörig und geborgen.

Gedankenversunken stellte ich dann ebenfalls noch während der Fahrt einen YouTube-Vortrag ein, und zuckte etwas zusammen, als der Redner dort sagte, dass wir das Produkt bzw. der Durschnitt wären, von den fünf Menschen, mit denen wir uns am meisten umgeben würden.

Boah! Das sass. Denn als ich mir überlegte, mit welchen fünf Menschen ich mich derzeit zeitlich am meisten abgebe, wurde mir ziemlich schnell klar: All dieses Menschen mag ich zwar, aber das ist doch noch nicht so ganz die optimale Mischung, die ich sein oder werden möchte.

Mit diesen Gedanken machte ich mich dann mit Finny auf, dem wunderschönen Flussbett zu folgen, dem Regen zu lauschen, die gereinigte Luft einzuatmen und das Wasser zu beobachten, wie es sich kraftvoll und mit lautem Getöse einen Wasserfall hinunter wirft, um unten angekommen dann wieder ganz leise und friedlich ganz im Fluss zu sein.

Und über das Umfeld, welches so stark abfärbt, denke ich noch ein Bisschen weiter nach.

 

 

Buchlink 11 Tage & mehr: http://www.aus-unserer-sicht.ch/440199664

 

 

27. Aug, 2018

Ach wie ich sie liebe, diese etwas andere Gemeinde

Naja. Abzustreiten ist es ja wirklich nicht, dass die Eingeborenen dieser Gemeinde ein klitzeklein wenig anders sind, als andere Menschen. Denn ganz ehrlich: Wo sonst wird schon ein Dorffest an einem Sonn- und Montag gefeiert und nicht einfach langweilig und wie sonst überall, an einem Wochenende?

Aber nicht genug damit! Denn auch sonst ist es hier ein wenig anders, als an anderen Orten. So suchst du hier zum Beispiel vergebens nach einer ultimativ-krassen Achterbahn, einem Speed Racer oder sonst sowas in dieser Art. Stattdessen steht da – wie eh und je – der Autoscooter, das Kinderkarussell und dann ist mit Bahnen auch bereits schon Schluss. Dafür kannst du für einen Franken fünfzig mit drei Pfeilen auf Jasskarten schiessen und wenn du genug Punkte getroffen hast, bekommst du ultimative krasse Geschenke, wie zum Beispiel ein Päckchen Gummibären oder eine Wundertüte als Gewinn.

Und dann, wenn du das Raclette im Schluch genossen hast, quetscht du dich danach – mit gefühlt x-tausensend anderen Menschen – in den Planwagen, der dich dann mit dem berühmten Chilbi-Jeep in die Waldbeiz bringt.

Jaja. Clever sind sie ja schon, diese Chilbiorganisatoren. So befördern sie uns mit diesem Gefährt in den weit entfernten Wald, sodass es auch nicht allzu fest auffällt, wenn der eine oder andere Kafi Waldgeist - vielleicht eventuell per Zufall schlussendlich - zu viel gewesen ist.

Heute gab es zwar für mich keinen Kafi Waldgeist, aber dafür habe ich ein Gefährt gesehen, welches dem „Planwagen-Jeep“ für einmal echt die Show gestohlen hat. Plötzlich kam nämlich im Wald ein dampfendes „Etwas“ angefahren, das – wie ich mich später belehrt habe - natürlich ein „Dampfloki-Traktor“ war.

Jaja. Diese Gemeinde ist wirklich etwas anders, als andere Gemeinden. Und wisst ihr was? Genau deshalb ist sie ja so wunderbar.

Und eines ist sicher: Am dritten Wochenende im August… bzw. von Sonntag bis Montag… im nächsten Jahr… Da werde ich wieder da sein… Beim Raclette, beim Kinderkarussell und beim Jeep, der mich in die Waldbeiz fährt.

Und wisst ihr was? Ich freue mich jetzt schon darauf.

 

Buchlink 11 Tage & mehr: http://www.aus-unserer-sicht.ch/440199664

 

 

 

25. Aug, 2018

7%, die Rhetorik und viel Blabla

Nein nein! Keine Angst Leute! Finny musste nicht mitkommen ans Rhetorikseminar, welches ich die letzten Tage besuchte. Sie konnte stattdessen mal wieder zu meinen Eltern in die Ferien und genoss das Superverwöhntwerden dort natürlich sehr.

Dass ich in den letzten Tagen verwöhnt wurde, kann ich dafür eher nicht behaupten. Denn die Seminartage waren lang und am Abend kamen nach dem Zusammensitzen mit den Teilnehmern, vor dem ins Bett gehen, auch noch die Hausaufgaben dran. Und es war heiss… So unglaublich heiss.. Im Seminarsaal genauso sehr wie draussen. Deodorant hin oder her, schweissgebadet waren wir ununterbrochen.

7% einer Rede soll der Inhalt sein – hiess es - der Rest  ist Körpersprache und Stimme. Und deshalb wurde an diesen Tagen auch am „Wie“ gefeilt, und nicht an dem, was bei eine Rede  „drin“ ist.

„Wer an seiner Rhetorik arbeitet, arbeitet an seiner Persönlichkeit.“ Diesen Satz hörten wir Teilnehmer immer wieder und ich kann bestätigen, dieser Satz ist wahr. Denn nicht nur ich, sondern noch ganz viele, sind in diesen Tagen irgendwann an einen Punkt gekommen, an dem sie am liebsten einfach davon gelaufen wären. Dann nämlich, wenn man körperlich oder mental an seine Blockaden, Grenzen, Hindernisse, oder Ängste kam. Umso cooler war dafür das Gefühl danach. Dann, wenn man es trotz Angst - oder was auch immer - trotzdem tat, es aushielt und somit veränderte.

Trotz den tollen Tagen mit vielen wunderbaren Menschen, war ich heute froh, wieder Zuhause zu sein und vor allem, meine kleine Finny kuscheln zu können. Doch schon bald wurde ich auch hier nochmals ans Seminar erinnert. Dann nämlich, als ich beim Spazierengehen mit meinem Hundi an einer Schafherde vorbeikam und es aussahen, als hielte ein Schaf gerade einen Vortrag. Ich habe mir daraufhin nochmals über die 7% Inhalt einer Rede Gedanken gemacht und gemerkt, das ist ja fast wie bei Hunden. Die verstehen ja auch nur ein paar Worte und der Rest ist Stimme, Körpersprache und ansonsten nur Blabla.

Und somit war auch meine logische Schlussfolgerung daraus schnell klar:

Wenn ich eine Rede halte und es ist neben den Zuhörern auch mein Hund dabei, dann versteht dieser gleich viel, wie die zuhörenden Menschen ;)