31. Jul, 2016

Der kleine Schritt Abstand

Manchmal, wenn ich müde bin, meine Gedanken sich im Kreise drehen oder ich einfach auf keinen neuen Gedanken komme, dann brauch ich ihn: den kleinen Schritt Abstand. - Wohin? Das ist eigentlich ganz egal - Hauptsache Luftveränderung.

Und eine solche Luftveränderung hatte ich nötig.

Ich packte deshalb Wanderschuhe, Sonnenhut, Leckerlis und Wanderkarte ein und  machte mich mit Finny auf in Richtung St. Gallenkirch. Mein Plan war super! Ich hatte vor, von St. Gallenkirch auf der schattigen Seite des Illweges entlang bis nach Goltipohl zu laufen, dort zu kneippen, dann am Wasserfall eine schöne Abkühlung zu geniessen und danach auf dem Wiesenweg zurück nach St. Gallenkirch zu spazieren.

Aber eben - Pläne sind gut - aber gehen nicht immer ganz so auf wie gedacht.

Aber der Reihe nach: Finny und ich machten uns ziemlich früh auf in Richtung Illweg. Da die Wetterprognosen einen heissen Sommertag angesagt hatten, wollten wir wie erwähnt dem Trampelpfad an der Schattenseite nach spazieren. Dort wo (um diese Zeit) kaum jemand geht. Doch irgendwie holte mich der Krimi ein, den ich am Abend zuvor gesehen habe und ich dachte auf einmal: "Was wenn mich dort jemand überfällt oder mir sonst etwas Schreckliches antut? Ich könnte vergeblich um Hilfe rufen und da auf dieser Seite ja kaum jemand ist, könnte es ewig dauern, bis mich jemand findet."

Krimi-sei-Dank, entschied ich mich also trotz der Wetterprognose, auf der Sonnenseite am Radweg entlang zu laufen - mit der Motivation, dass mich dort wenigstens jemand finden würde...

Mit Finny angebunden im Schlepptau, machen wir uns also dem geteerten Radweg entlang auf. Zum Glück war es um diese Zeit noch nicht allzu heiss, aber so richtig toll war es ehrlich gesagt trotzdem nicht. Ich war deshalb froh, dass es nach der Garfreschabahn eine Brücke gab und ich somit die Uferseite wechseln konnte - um mich todesmutig wie ich war, doch auf den einsamen Trampelpfad zu wagen.

Ähmmmm... Aber was war denn das? Genau - Hilfe - Radfahrer! Bei einem Mountainbike-Rennen, welches ca. 7 Stunden dauern sollte, verlief die Route genau über diesen Trampelpfad! Nun musste ich also keine Angst mehr haben, dass ich überfallen und nicht gefunden werde, sondern dass ich überfahren werden könnte. Aber, ich muss gestehen, ich war erstaunt und sehr positiv überrascht. Alle Fahrer haben sich nämlich rechtzeitig bemerkbar gemacht und sich freundlich bedankt, wenn ich mit Finny ganz zur Seite bin, sodass sie möglichst ungehindert an uns vorbei flitzen konnten. Aber bei hunderten von Teilnehmern war das für uns ehrlich gesagt schon ein bisschen Stress und nicht ganz so entspannend wie geplant. Aber egal. In den Minuten, in denen kein Velofahrer in Sicht war, war es super schön.

Bei der Kneippanlage Brönna in Gortipohl machten wir dann einen Halt. Ich muss aber gestehen, dass das mit dem Kneippen kürzer ausfiel aus geplant. Denn sorry - ich wäre ja fast verfroren dabei!! Also weshalb Leute, wie zum Beispiel meine Mutter auch, das toll finden, verstehe ich nicht. Also mir ist Wasser ab 34 Grad sympathisch - am liebsten mit Schaum und Sprudel darin.

Weiter führte uns unser Weg zu einer kleinen Grotte und von dort aus hoch hinauf zum Wasserfall. Schön war er - der Wasserfall - auch wenn man dort nicht baden kann - wie ich eigentlich gehofft hatte. Aber egal.  

Auf dem Wiesenweg wollte ich dann zurück nach St. Gallenkirch. Auch hier - der Plan war gut - und noch besser wäre er gewesen, wenn ich diesen Weg auch gefunden hätte. Dem war aber leider nicht immer ganz so, was bedeutete, dass ich aufgrund der Hitze Finny auf den geteerten Wegen tragen musste - was mit der Zeit richtig anstrengen war. Aber auch das war egal.

Auch wenn sich das nun vielleicht alles anhört, wie wenn wir keinen wirklich tollen Tag gehabt hätten, so kann ich sagen - DAS STIMMT NICHT!

Denn es war super schön, das Kopflüften hat toll geklappt und die Luftveränderung hat richtig gut getan.

Und ich finde nach wie vor, mein Plan war super - und wenn ich das nächste Mal nach St. Gallenkirch gehe, versuche ich dasselbe noch mal.

Und schlussenldlich tat er einfach gut - der kleine Schritt Abstand

PS: mehr Fotos von dieser Reise finet ihr im "Fotoalbum"