3. Jul, 2016

Fotostiftung Schweiz - Ausstellung Roberto Donetta (1865-1932)

Da Finny zwei Tage in den Ferien ist, machte ich heute etwas, was mit Hund nicht geht: Ich besuchte die Fotostiftung Schweiz. Die Fotostiftung wurde 1971 gegründet, organisiert jährlich drei verschiedene Ausstellungen und betreibt gemeinsam mit dem Fotomuseum Winterthur das Zentrum Fotografie, zu welchem die Fachbibliothek Fotografie gehört.

Die momentane Ausstellung zeigt Werke von Roberto Donetta. Der Tessiner Donetta fotografierte anfangs des 20. Jahrhunderts Menschen und Situationen im Kanton Tessin und war als wandernder Fotograf bekannt. Er besass kein Studio sondern setzte Menschen gekonnt im Freien in Szene, spannte Tücher und Teppiche in den Hintergrund oder platzierte Stühle und Tische mit Blumen drin. Er scheint einen grossen Respekt vor seinem Gegenüber gehabt zu haben, denn man hat den Eindruck, dass die Leute auf den Fotos ganz bei sich sind und natürlich wirken, so als wenn sie vergessen hätten, dass eine Kamera mitsieht.

Donetta fotografierte wirklich authentisch und man bekommt das Gefühl dabei zu sein beim Gottesdienst im Freien, beim Fest auf dem Marktplatz, beim Bau der Eisenbahn, beim Metzger, beim Fischer, bei der Hochzeit, beim Bischofsbesuch oder der Errichtung des Glockenturms.

Sehr eindrücklich sind ausserdem die Fotos, welche Donetta von verstorbenen Kindern und alten Menschen gemacht hat und bei denen man eine grosse Ruhe spürt.

Die Ausstellung von Donetta hat mir gut gefallen und ich fand auch den dazugehörigen Film, bei dem man etwas mehr über einzelne Bilder erfahren konnte, toll.

Auch gefallen haben mir die Fotos von Hugo Jaeggi, welche man nebenan bei der Passagen-Ausstellung ebenfalls bewundern kann.

Was jedoch gar nicht meines war, war die Ausstellung Situations / Proletariate, welches das Thema Arbeit aus historischer Perspektive untersucht und einen Bezug zur 11. Manifesta hat. Trotz Führung und anfänglich viel Willen meinerseits, konnte ich mich mit der Art und Weise dieser Ausstellung nicht anfreunden und es zeigt mir einmal mehr - nicht alles was man als Kunst definiert muss auch gefallen oder verstanden werden.

Dafür gönnte ich mir dann im herzigen Café noch einen feinen Espresso und einen leckeren Brownie und ich finde deshalb, mein Nachmittag war schön.