20. Mai, 2018

Der richtige Weg

Dann, wenn du realisiert, dass du plötzlich genug Energie hast, um deine Stöcke in die Hand zu nehmen, um mit ihnen und deinem Hund zusammen durch den Wald zu gehen, dann… ja dann weisst du, dass du absolut auf dem richtigen Weg bist...

🙂🙂🙂

18. Mai, 2018

Dach runter anstatt mit der Krankheit kämpfen

Seit ein paar Tagen bin ich wieder daheim. Daheim bei meiner Finny. Endlich. Lange hat es gedauert – viel länger als ursprünglich gedacht. Aber jetzt bin ich ja wieder da. Das ist die Hauptsache.

Wenn ich jetzt aber sagen würde, dass ich schon wieder ganz fit bin, dann wäre das gelogen. Ganz fit bin ich noch nicht…  Und vielleicht dauert das auch noch einen Moment. Aber ich bin auf jeden Fall auf gutem Weg dazu. Es geht mir auf alle Fälle schon wieder viel viel besser und ich freue mich sehr, wieder hier zu sein.

Und. Ja. Ich habe viel gelernt. Und bin noch dran am Lernen. Denn ganz alles habe ich noch nicht verstanden. Jedoch schon viel. Sehr vieles sogar… Denn ich glaube, genau dafür war die vergangene Zeit da. Ich glaube, dass der Sinn von der Krankheit war, dass ich hinschaute und hinhörte, was sie mir wohl sagen will...

Und deshalb war ich von Beginn an mit einem nicht einverstanden… Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie Menschen sagen können: „Man muss eine Krankheit oder die Symptome bekämpfen..."

Bekämpfen...???!? Ich soll einen Kampf führen? Gegen was? Gegen wen????

Denn ganz ehrlich Leute…!! Überlgen wir mal: Kann bei einem Kampf denn überhaupt jemand als Gewinner rausgehen…?!?

Und da ich diese Frage für mich mit einem Nein beantworten konnte, war für mich klar, ich musste einen andere Weg finden. Und ich wusste schnell, ich möchte mich viel mehr mit meiner Krankheit verbünden. So, dass sie mir verrät, warum sie erschienen ist und was ich tun soll, damit sie in Zukunft nicht nochmal in irgend einer Form auftritt.

Und ja. Ich habe viel hingeschaut und hingehört. Und vieles verstanden habe ich auch. Aber manchmal braucht man auch noch anderes. Momente, bei dem man nichts denkt, sondern einfach seinen Kopf und seine Gedanken verlüftet...

Und deshalb – und weil das Leben so schön ist – tut es gut, alle Gedanken mal für einen Moment einfach auf der Seite zu lassen. Nichts denken. Nichts müssen. Einfach nur sein. Das Dach runter lassen… Den Wind spüren…

Und zu realisieren: Ach Gott, ist dieses Leben schön.

18. Mai, 2018

Es wird Zeit..

6. Mai, 2018

Die Sonne und der Brief

Heute war mein letzter Sonntag hier in der REHA und ich war unendlich dankbar, dass endlich mal wieder die Sonne sich in ihrer Pracht gezeigt hat und ihre Strahlen meinen Körper und meine Seele wärmen konnten. Denn das hatte ich in den letzten Tagen schon sehr vermisst und mein Freund – der Liegestuhl – hat sich glaube ich schon gefragt, ob ich abgereist bin.

Aber wie gesagt, heute habe ich es dafür umso mehr genossen, dort an meinem Lieblingsplatz die Beine hoch zu lagern, den Kuhglocken zuzuhören, mich von der Sonne wärmen zu lassen, den leichten Windhauch zu spüren und die herrliche Aussicht zu bestaunen.

Und wie immer wenn ich auf dem Liegestuhl liege, liess ich auch heute meinen Gedanken freien Lauf. Und heute kreisten sich diese um das „Kommunikations-Thema“, welches auf ganz verschiedene Arten zu mir kam.

Begonnen hat es damit, dass ich eine Nachricht erhielt, in welcher mir etwas mitgeteilt wurde, was eigentlich schon vor ein paar Tagen passierte, man mir jedoch aus - wie es hiess - gesundheitlicher Rücksichtnahme, nicht vorher mitgeteilt hat. - Ich jedoch war darüber ziemlich enttäuscht und hätte mir gewünscht, dass man mir diese Nachricht sofort mitgeteilt hätte und für mich das, eine ganz falsche Rücksichtnahme war.

Weiter beobachtete ich dieses Thema, als eine Gruppe von Menschen zu uns in den Ruhesektor kam und dort lautstark zu Diskutieren begann. Wir anderen auf unseren Liegestühlen, welche ja alle diesen Platz so geniessen, weil dort neben der Aussicht auch die Ruhe so herrlich ist, sahen uns zuerst einfach nur empört an, doch dann packten einige stillschweigend ihre Sachen und verliessen den mittlerweile äusserst lauten Ruheplatz. - Da ich mich jedoch weder ärgern noch vertreiben lassen wollte, stand ich auf, ging zu der Gruppe hin und sagte ihnen, dass sie doch bitte hier im Ruhesektor leise seinen sollten. Sie schauten mich zuerst zwar ganz ungläubig an, nickten dann aber und sagten kein Wort mehr.

Dann kam dieses Thema erneut zu mir, weil ich mit sehr unklaren Aussagen konfrontiert gewesen bin. Das war dann, als ich auf Fragen weder ein Ja noch ein Nein erhielt, sondern entweder um den heissen Brei herum geredet wurde oder „es“ nach einer Frage einfach ganz schwieg.

Und dann drehten sich meine Gedanken noch ein wenig weiter. Denn man kann sich ja auch die Frage stellen, in wie weit die Wahrheit die reine Wahrheit ist und ab wann sich diese verändert. Ich meine damit, gilt die Wahrheit auch noch als Wahrheit, wenn man ein Teil davon - aus welchen Gründen auch immer – einfach weglässt oder verschweigt? – Dazu habe ich eine klare Meinung, merke aber, dass das nicht alle so sehen wie ich...

Zudem beobachte ich wie Menschen sagen: „Oh nein, das kann ich ihm/ihr nicht sagen, das würde ihn/sie verletzen… Und Dinge wie: „Nein, ich getraue mich das nicht zu sagen. Was wird man dann von mir denken“.

Dabei, hey Leute. Es ist doch eigentlich nicht so schwierig, zu sagen was wir denken. Denn reden und auch denken können wir doch alle ganz gut! Es sind doch meistens nur unsere Ängste die uns hemmen - und oft haben wir vor den Reaktionen der anderen und manchmal auch vor unseren eigenen Reaktionen einfach Angst.

Und deshalb finde ich eine Kommunikationsart fantastisch, welche leider viel zu selten mehr benutzt wird: Der Brief. Und nein! Nicht per Computer geschrieben, sondern der von Hand! Dieser hat nämlich den Vorteil, dass ich mich hinsetzen, mir Zeit nehmen und mir wirklich Gedanken zum Thema machen muss. Zudem hat der Brief auch für den Empfänger Vorteile. Es gibt diesem nämlich die Zeit, das Gelesene setzen oder verarbeiten zu können, ohne dass dieser gleich reagieren muss.

Ich habe mich heute auf jeden Fall bei einem heiklen Thema für das Briefeschreiben entschieden und hoffe sehr, dass meine Worte beim Empfänger wohlwollend ankommen und draus später eine gute Kommunikation entstehen kann. – Nein. Ich hoffe es nicht nur, ich bin davon überzeugt. Nun lasse ich nur noch den Brief seine Reise antreten und gehe selbst müde aber zufrieden ins Bett.

4. Mai, 2018

Revue passieren und loslassen, damit Neues kommen kann

Ich sitze im Bistro. Meine REHA ist noch nicht vorbei. Aber bald… Ich lasse meine Zeit hier Revue passieren… Hat es mir gut getan? Ist etwas passiert? Hat mein Aufenthalt mich weitergebracht?

Meine Antwort lautet: Ja! Auf jeden Fall!

Und das - auch wenn ich zugeben muss - dass ich wirklich richtig grosse Anlaufschwierigkeiten hatte und mehrfach am liebsten weinend nach Hause gelaufen wär. (Wenn ich das dann hätte können… ich glaube… ich hätte es getan ;) )

Nein im Ernst. Der Beginn hier war wirklich schwer. Und hat mich gefordert und auch an meine Grenzen gebracht. Aber zum Glück hab ich nie daran gezweifelt, dass alles seinen Grund hat und ich deshalb sicherlich nicht um sonst hier im Appenzellerland (anstatt wie ursprünglich gedacht in Davos oder am Bodensee) gelandet bin.

Aber gefordert hat es mich wirklich sehr. Und das in einer Phase, in der ich mich nach Balsam sehnte und nicht nach gefordert werden oder sowas in der Art. Aber eben… Nichts passiert einfach so…

Und ja… nach einiger Zeit hat es sich auch klar gezeigt, weshalb ich hier gelandet bin und nicht in Davos oder am Bodensee. Denn ja… Hier habe ich bekommen was ich brauchte (und nicht das, was ich wollte). Ich musste mich durchsetzen. Zu mir stehen und klar kommunizieren was ich brauch. Und ich bekam Antworten.

Ich habe mich zudem eingelassen hinzuschauen, zu spüren, auszuhalten, zu vertrauen und jetzt komme ich die Phase von loslassen – auch wenn ich gestehen muss, dass das - so wie es scheint - der schwierigste Teil ist. Aber ja. Loslassen ist wichtig. Denn nur so kann ich Platz machen, damit Neues geschehen kann. Aber so ganz geschafft habe ich es noch nicht… Aber das werde ich noch… Ich bin ja noch ein paar Tage hier.