29. Februar
Es ist der 29. Februar. Der Tag, den es eigentlich nicht gibt. Der Tag, der nur alle 4 Jahre existiert. Der Tag, an dem du es tatest. Der Tag, an dem du diese Welt verlassen hast.
Es ist dein 1. Todestag. Und es ist 4 Jahre her. Ich schwanke zwischen: «Ich weiss noch jeden einzelnen Moment, als wäre es gestern gewesen und es war doch erst gerade und zwischen, es ist seither so viel passiert und schon so lang her.»
Dein Tod vor 4 Jahren war für mich das
Allerschlimmste was ich je erlebt habe und ich glaube nicht, dass mir jemals etwas mehr weh tun wird als das.
Aber rückblickend muss ich auch sagen, dass ich durch deinen Tod so unendlich viel gelernt habe. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht,
über das Leben und den Tod oder auch über die Werte, welche wir in uns tragen und die wir vielleicht einfach übernahmen oder die uns von der Gesellschaft aufgestülpt worden sind. Und ich habe mir überlegt, auf was ich am Schluss meines
Lebens zurückblicken will und warum ich vor einigem, welches ich gerne tun würde, so viel Angst habe, dass ich es lange Zeit lieber sein gelassen hab.
Ja. Mein geliebter grosser Bruder. Du hast mein Leben während deines Lebens geprägt und tut das auch noch nach deinem Tod. Du bist für mich ein Lehrer - und warst das immer schon. Du bist für mich der beste grosse Bruder, den ich mir je wünschen konnte und ich bin einfach unendlich stolz, dass DU mein Bruder warst – nein – noch immer bist.
Wir haben dich heute alle zusammen auf dem Friedhof besucht und danach wie früher auch, uns beim Kaffee und Kuchen zusammengesetzt. Das war schön. Wie früher auch.
Jetzt werde ich deine Kerze anzünden
und dann mit vollen Herzen Johnny Clegg’s Asimbonanga mitsingen und ich bin sicher, du wirst ganz in meiner Nähe sein dabei.
Und nun sage ich einfach mal wieder: Ich liebe dich, mein lieber grosser Bruder und "jauh di mata, dekat di hati" –
und irgendwann sehen wir uns wieder – ich bin froh und dankbar, dass ich das weiss.
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