19. Mai, 2019

Geburtstagsgrüsse in den Himmel

Ein Happy Birthday schicke ich dir in den Himmel. Mein lieber grosser Bruder, heute ist dein Geburtstag. 56 Jahre ist es her, dass du auf diese Erde gekommen bist. Es war ein Sonntag. Wie heute auch. Mami sagte, du sahst damals so friedlich aus. Und ich bin überzeugt, dass du das auch jetzt tust. Da wo du jetzt bist, ist es ganz sicher wundervoll. Daran zweifle ich keinen Augenblick. Im Gegenteil. Und dass wir nach wie vor noch immer stark verbunden sind, ist ja auch ganz klar spürbar.

Vielleicht schaust du jetzt gerade auf mich hinab, legst den Arm um mich uns sagst: «Sei nicht traurig, Schwesterherz.» Blöd, denn eigentlich wollte ich ja in Gedanken mit dir anstossen und nicht von dir getröstet werden. Doch genau so fühlt es sich gerade an.


Weisst du, mein lieber grosser Bruder, ich vermisse dich halt noch immer sehr. Und auch wenn ich wirklich weiss, dass es dir gut geht, dort wo du jetzt bist, so wünschte ich mir manchmal, du wärst noch hier. Vor allem in so schweren Zeiten, wie die letzten Wochen waren, fehlst du mir so sehr. Und dein Platz hier unten ist so schrecklich leer.


Aber ja. Ich weiss, du hast recht, ich bin auch jetzt nicht allein. Und unsere Verbindung ist nicht getrennt, nur weil du nicht mehr hier bist. Ich weiss das ja alles eigentlich auch.
Ich werde jetzt deshalb mit Mami ein feines Dessert essen gehen. So wie wir das an Geburtstagen immer machten. Und ich bin sicher, du und Vati werdet uns begleiten dabei. Und dann werden wir dir deinen Geburtstagsstrauss vorbeibringen und bei dir und bei Vati eine neue Kerze anzünden.


Ich schicke liebe Geburtstagsgrüsse in den Himmel und sage: «Happy Birthday grosser Bruder. Ich hab dich lieb.»

 

 

1. Mai, 2019

Auszeit und Erinnerungen

Ich sitze im Garten vom Hotel Heinzler am See. Die Sonne scheint und es ist traumhaft. Die Vögel zwitschern, die Blumen blühen und das Rauschen der Wellen ist zu hören. Über den Bodensee hinweg, sind die noch verschneiten Berge zu sehen.

Die Ruhe und die friedliche Stimmung tun mir gut. Es war eine gute Entscheidung, die ich gestern Morgen spontan getroffen habe, hier her zu fahren. Hierher, um mich etwas zu erholen und um zu realisieren, was alles passiert ist in der vergangenen Zeit. Die letzten Wochen waren ein auf und ab der Gefühle. Die letzten Wochen waren extrem. Du warst auf der Intensivstation und wir haben uns mehrfach verabschiedet. Und auch wenn – und davon bin ich überzeugt – du es wusstest, so hast du dich doch nochmals zu unserer aller Überraschung, zurückgekämpft, sodass du schlussendlich aufrecht und würdevoll von dieser Erde konntest gehn.

Ich bin dankbar, dass du mein Vati warst und ich werde dich vermissen. Aber zum Glück bin ich auch sicher, dass wir uns alle irgendwann wieder sehn.

Jetzt sitze ich im Garten von diesem traumhaften Hotel und denke über das Leben nach. Was bleibt wenn jemand geht, sind immer nur Erinnerungen. Und gottlob habe ich unzählig viele und wunderbare davon mit dir. Traurig bin ich aber trotzdem und es tut weh.

Meine kleine Auszeit hier am Bodensee hat gut getan. Das schöne Hotel, das phantastische Essen, die friedliche Atmosphäre… Es erinnert mich an unsere gemeinsamen Ferien… Du weisst schon wohin…

Und dass ich – ausgerechnet jetzt, wo meine Seele ein schönes Umfeld so dringend nötig hatte - ein Upgrade in eine wundervolle Suite erhalten habe, war ein Geschenk vom Chef des Hauses. Wer weiss, vielleicht hat ihn ja auch jemand vom Himmel animiert dazu. Ich sage auf jeden Fall: ganz herzlichen Dank.

Ich komme wieder. Und nehme dann Mami mit. Um nochmehr schöne Erinnerungen zu generieren.

 

 

19. Apr, 2019

Frühling

 

Ich sitze auf meinem Balkon und höre dem Gezwitscher der Vögel zu.

Es ist fantastisch. Einmal ruft der auf dem linken Baum, und der zur rechten Seite gibt ihm sofort Antwort. Sie scheinen sich alles bis ins Detail zu erzählen, was sie während den Wintermonaten erlebt haben und sie scheinen sich zu freuen, nun wieder hier zu sein.

Hier, im Frühling. Hier, wo es noch vor kurzem trostlos und karg war. Hier, wo es ausschaute, als ob alles abgestorben wäre. Hier, wo man dachte, es wäre alles tot.

Und nun… ?

Nun ist Frühling. Und plötzlich spriesst und gedeiht alles und ist zu neuem Leben erweckt… Unglaublich. Wundervoll. Und einfach fantastisch.

So ganz wie bei DIR…

Schlimm waren die letzten Wochen. Die Wochen, in denen ich nicht wusste, ob du bleiben würdest oder gehst. Die Wochen, in denen du auf der Intensivstation warst, und ich mit anschauen musste, wie du leidest und ich mir nur wünschte, ich könnte etwas tun.

Doch ich konnte nicht. Ich konnte nichts tun und nichts beeinflussen. Es war grässlich. Schrecklich. Es war Psychoterror pur. Ich – nein wir – haben gedacht, dass du gehen würdest. Wir haben es dir sogar gewünscht. Und doch: du hattest andere Pläne und hast anstatt dich für die andere Seite zu entscheiden, mit dem Einfluss der Ärzte und dem Personal auf der Intensivstation dich wieder auf die unsere Seite zurück gekämpft.  

Und jetzt – jetzt bist du wie der Frühling. Jetzt erweckst du dich jeden Tag ein bisschen mehr zurück ins Leben. Es ist unglaublich. Es ist wundervoll. Ich bin dankbar und ich sage: SCHÖN, BIST DU HIER!

 

 

1. Mrz, 2019

Mein lieber grosser Bruder

 

Drei Jahre ist es nun her, seit du dich entschieden hast, freiwillig von dieser Erde zu gehen. Drei Jahre, in denen ich dich nicht einfach wie früher, kurz anrufen konnte, um dir mitzuteilen, wie mein Tag war, was mich beschäftigt oder was mich freute. Drei Jahre, in denen wir weder zusammen einen Ausflug machen, noch über Gott und die Welt diskutieren konnten. Drei Jahre, in denen ich nicht gebannt an deinen Lippen hängen konnte, wenn du von deinen Reisen erzähltest, politisiertest oder philosophiertest. Drei Jahre, in denen es manchmal unfassbar weh tat, weil ich dich so sehr vermisste.

Ja, mein lieber grosser Bruder. Mein Leben hat sich in den letzten drei Jahren sehr verändert. Dass du nicht mehr hier bist, hat mich verändert. Es hat mich veranlasst, mir viele Gedanken zu machen, das bisher Geglaubte zu hinterfragen und sehr vieles nochmals ganz neu zu bewerten. 

Ja. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit – über das, was mir wichtig ist, über das was ich glaube, über das was ich möchte und über das, was ich bin.

Und weisst du was, mein lieber grosser Bruder. Auch wenn die Kommunikation mit dir ja nicht mehr so stattfinden kann, wie früher, so habe ich doch immer wieder ganz deutlich gespürt, dass ein Teil von dir noch immer hier ist und mir hilft, wenn ich Hilfe benötige. Dass ich Antworten bekomme, wenn ich darum bitte und dass ich dich noch spüre, wenn ich bereit dafür bin. Ausserdem hast du mir hinterlassen, ich solle mein Leben geniessen, und das grosser Bruder, tu ich, und denke ganz oft dabei an dich.

Ja. Ich habe in den vergangen Jahren gelernt, mit der veränderten Situation umzugehen – was nicht heisst, dass ich dich hier physisch nicht immernoch vermiss. Aber ich habe auch erkannt, wie viele Menschen du vor aber auch nach deinem Tod berührt hast und mithilfst, über ganz wichtige Themen zu sprechen, die teilweise Ängste hervorrufen oder sonst irgendwie tabu sind.

Ja, mein lieber grosser Bruder. Auch wenn ich deine Entscheidung wirklich akzeptierte, so vermisse ich an Tagen wie diesen, dich natürlich noch sehr. Aber ich bin auch unendlich dankbar, um all die wundervollen Erlebnisse, die wir teilten und ich möchte dir von Herzen sagen: Danke, dass du der für mich allerbeste grosse Bruder bist.

 

 

28. Dez, 2018

Entfreundet; ein fast perfekter Tag

Heute habe ich mit Finny einen absolut wunderbaren Tag verbracht. Wir sind von Alt St. Johann aus mit der Gondel bis zur Alp Sellamatt gefahren und haben dort bei unserer Wanderung die fantastischen Churfirsten bewundert, den Blick auf den Säntis genossen und uns von der Sonne wärmen lassen. Eigentlich Rund um ein perfekter Tag. Wenn da nur nicht diese eine Sache gewesen wäre, die mich traurig stimmte und mir ehrlich gesagt zu denken gab.

Nicht zum ersten Mal in meinem Leben passiert es mir nämlich, dass ich „entfreundet“ wurde. Entfreundet, ohne dass ich etwas geahnt hatte davon. Und nicht, weil ich mich mit diesen Menschen verkracht habe, sondern, weil ich anscheinend plötzlich nicht mehr die Kollegin bin, sondern eine mögliche Rivalin für die neue Partnerin sei.

Und weil SIE eifersüchtig sei auf mich, müsse MAN nun den Kontakt mit mir halt abbrechen… Das täte ja leid.

Aber liebe FRAUEN da draussen auf diesem Planet, welche ihr eventuell irgendwann mal in eurem Leben euch mit einem Mann liiert, welcher ich derzeit zu meinen Kollegen oder Freunden zähle.

EUCH Frauen möchte ich gerne Folgendes mitgeben:

  1. Wenn ich etwas von diesem einen Mann gewollt hätte, mit dem ich – vielleicht sogar schon seit Jahren - befreundet bin, hätte ich ja kaum gewartet bis DU in sein Leben trittst, um mich an ihn ran zu schmeissen…
  2. Schade, hast du es nicht mal für nötig gehalten, mich kennen zu lernen. Denn ich kann bestens auch mit Frauen befreundet sein und mit grosser Wahrscheinlichkeit hätten wir zwei uns gut verstanden.
  3. Nur weil ich Single bin, bin ich nicht automatisch eine Rivalin
  4. Wenn du aber so eifersüchtig bist, dass du von ihm diesen Schritt direkt oder indirekt verlangtest, dann hat das nichts mit mir zu tun, sondern zeigt viel eher einen Mangel bei dir, oder viellecht deine grundsätzliche Angst vor dem verlassen werden. Und ganz ehrlich – über die Gründe deiner Eifersucht, solltest du vielleicht mal in Ruhe nachdenken.

Und DIR, du Mann, der bis jetzt zu meinen Freunden gezählt hast, möchte ich sagen:

  • Ja. Ich bin traurig und auch enttäuscht. Aber ob das die richtige Reaktion auf die Eifersucht deiner neuen Partnerin ist, das musst du selbst entscheiden. Ich wünsche dir auf jeden Fall - wie ich es auch vorhin getan habe - nur das beste auf Erden und ich möchte, dass du glücklich bist. Mit wem auch immer.

Und auch wenn mir solche Gedanken durch den Kopf gingen heute beim Spazieren und ich im ersten Moment auch traurig darüber war, so liess ich mir doch nicht den fantastischen Tag kaputt machen. Denn zum Glück gibt es ja auch noch andere Menschen bzw. Frauen, die wissen, dass ich Freundin und Kollegin und nicht Rivalin bin.

Und hier ist der Link zu den fantastischen Fotos von heute: http://www.aus-unserer-sicht.ch/441321883

Und schön, dass euch EUCH da draussen gibt ❤