14. Okt, 2017

Operette oder die - verbotene - Liebe

Was für ein schöner Abend.

Eingeladen von meiner Mama, bin ich heute Abend entführt worden in die Welt von Musik, Bühnenbild und Gesang. In eine Traumwelt. In die Welt von Liebe, Herzschmerz, Wehmut und … Happy End.

Genossen habe ich diese Entführung sehr. Denn ganz ehrlich, was gibt es denn Schöneres, als sich bei wunderschönen Klängen in eine Geschichte zu vertiefen, bei welcher die - verbotene - Liebe siegt und jeder schlussendlich den Partner hat, den er sich wirklich wünscht – auch wenn es lange so ausschaut, als ob das nicht klappt.

Ganz Operette halt. Ganz Hollywood für welche von euch, die Operette nicht verstehn. Ganz das, was doch ehrlich gesagt fast jeder möchte von uns.

Naja. Das mit der verbotenen Liebe müsste ja nicht ganz so sein. Also die Liebe natürlich schon. Aber der verbotene Teil davon lieber nicht. Denn das würde ja bedeuten, dass man jemanden lieben würde, den man nicht lieben sollte. Und das wäre echt blöd. Das könnte dann zum Beispiel jemand sein, der auf iegend eine Art bereits vergeben ist oder der sonst aus irgendwelchen Gründen nicht zu den eigenen Lebensumständen gehören kann. Vielleicht stimmt die Herkunft nicht. Vielleicht ist er oder sie viel zu alt oder viel zu jung. Oder die Hautfarbe stimmt nicht. Oder der oder die Angebetete hat die falsche Religion.

Wie auch immer.

Ich kann nun natürlich sagen: Sowas passiert mir sowieso nicht. Nie im Leben, würde ich mich in jemanden verlieben, der in irgendwelcher Art gebunden ist oder mit dem ich mir nicht ein Leben „bis dass der Tod euch scheidet“ vorstellen kann.

Hmmmm… Aber wenn ich darüber nachdenke…. Seien wir mal ganz ehrlich…. Können wir das wirklich? Sind wir wirklich sicher, dass wir uns nie in jemanden verlieben werden, von dem unser Verstand uns lautstark abrät davon? Von dem wir wissen, dass wir es nicht tun sollten und doch merken, dass unser Herz genau dorthin will? Dorthin und nur dorthin - auch wenn das bedeuten würde, dass wir dann unsere bisherigen Wertvorstellungen nicht mehr aufrechterhalten könnten.

Und was passiert, wenn wir uns auf sowas trotz aller Vernunft einlassen würden? Wäre es dann wie in Hollywood oder einer schönen Operette schlussendlich ein tolles und herzergreifendes Happy End – oder würde im Real-Life dann doch die ernüchternde Wahrheit von „das geht doch nicht“ diese Love-Story beenden?

Keine Ahnung.

Aber wie auch immer.

Während meinem heutigen Operettenabendbesuch war es wundervoll daran glauben zu können, dass die – wenn auch vielleicht sogar verbotene – Liebe schlussendlich gewinnt.

Denn - seinen wir doch ehrlich - davon träumen wir doch alle.... oder etwa nicht?

 

 

18. Jun, 2017

keine Ruhe und ruhe in Frieden

Eigentlich wollte ich euch heute erzählen, dass ich zwei ganz komische und innerlich unruhige Tage hinter mir hatte und deshalb heute was ganz besonders Schönes machen wollte. Ich stand deshalb schon früh auf und machte mich zusammen mit Finny auf den Weg zum Wägitalersee. Mein Ziel war es nämlich, eine neue Gegend zu erkunden und eine schöne Wanderung zu machen. Herr Google hat mir auch netterweise mitgeteilt, dass es mehrere tolle Wanderungen dort hätte und eine zum Beispiel um den See gehen würde. Das war also für mich Grund genug, mich wie gesagt schon früh auf den Weg zu machen.

Leider war jedoch das mit der Wanderung um den Wägitalersee eine doofe Idee. Denn leider hat mir Herr Google nicht mitgeteilt gehabt, dass es dort keinen speziellen Wanderweg gibt, sondern man auf der Strasse hätte laufen müssen. Alternativwanderungen, bei denen man ebenfalls nicht auf dem Asphalt hätte laufen müssen, konnte mir die Dame im Cafe leider auch keine guten anbieten, weshalb ich schon nach kürzester Zeit mein Hundi wieder einpackte und von diesem See wieder verschwand. Unser neues Ziel hiess nun: Bachtel. Denn der lag auf dem Nachhauseweg und da es in der Zwischenzeit ja auch schon später – und somit schon heiss war draussen – verzichteten wir darauf, noch eine allzu lange Wanderung zu unternehmen. Da schien der Bachtel ganz ideal zu sein.

Kurz bei Kaffe und Wasser in der Bachtelranch gestärkt, ging unser Spaziergang dann auch schon los. Schön war es hoch zum Turm zu laufen, dann zum Bachtelspalt und durch den Wald wieder zurück.

Aber irgendwie kam ich noch immer nicht wirklich zur Ruhe. Ich fühlte mich irgendwie ungut und komisch. Und dann erfuhr ich auch weshalb.

Ich erfuhr nämlich, dass jemand, den ich unglaublich lieb hatte, vor zwei Tagen verstorben ist. Es war meine Mama-Bali, mit welcher ich seit über 20 Jahren eine ganz enge und tiefe Beziehung hatte. Meine Mama-Bali und ich - wir verstanden uns mit dem Herzen. Und auch wenn wir so weit auseinander lebten und nicht dieselbe Sprache sprachen, so verband uns etwas so unbeschreiblich Tiefes, für was ich nicht mal passende Worte kenne. Wir hatten etwas so Kost- und Wunderbares und ich bin so unendlich dankbar, dass es meine Mama-Bali gab.

Meine liebe Mama-Bali. Bitte grüsse im Himmel Heinz von mir. Und ich bin sicher, wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder sehen.

Jauh di mata, dekat di hati – selamt jalan

 

22. Mai, 2017

Feuerlauf

Feuerlauf. Eigentlich denke ich bei diesem Wort immer an Bali. Denn auf Bali habe ich vor 23 Jahren zusammen mit meinem Bruder zum ersten Mal einen Feuerlauf gesehen. Damals hat sich ein Priester „in Trance gesungen und meditiert“ und hat dann auf glühenden Kokosnussschalen einen eindrücklichen Tanz aufgeführt. Es war unglaublich. Es war mystisch und ich muss gestehen, auch etwas unheimlich zugleich. Ich war so begeistert, dass ich in den folgenden Jahren jedes Mal wenn ich auf Bali war, mir den Tanz wieder und wieder anschaute und jedes Mal aufs Neue fasziniert war.

Nun kam das Thema Feuerlauf jedoch plötzlich in einem ganz anderen Zusammenhang auf mich zu. Ich hatte nämlich in Seminar gebucht, bei welchem als Highlight des ersten Abends ein Feuerlauf auf dem Programm stand.

Als Highlight des Abends?!?! 5-6 Meter barfuss über bis zu 12oo Grad heisse, rotglühende Kohlen laufen?!?

"Nein danke! Auf das kann ich gerne verzichten“, war mein erster Impuls.

Also wirklich, als Highlight betrachtete ich diesen Lauf echt nicht. Im Gegenteil. Ich dachte, dass ich so etwas wie einen Feuerlauf nicht brauche. Ich dachte, ich würde es ziemlich sicher nicht tun. Ich dachte, die Leute die das tun, würden das wahrscheinlich einfach nur aufgrund eines Gruppendrucks machen. Ich dachte, die müssen sich oder den anderen vielleicht einfach etwas beweisen. Ich dachte… Ok. Vielleicht hatte ich auch etwas Angst.

Und dann dachte ich… ich lege meine Gedanken einfach mal zur Seite und schaue, was passiert.

Der Feuerlauf sollte um 22 Uhr beginnen und die mentale Vorbereitung eine Stunde früher. Auf diese war ich schon sehr gespannt. Denn ich wusste, dass man mit der richtigen Einstellung und der richtigen mentalen Vorbereitung unglaubliche und phänomenale Dinge machen kann.

Ich fand die Vorbereitung dann auch wirklich sehr faszinierend und sie war für mich äusserst emotional. Tränen flossen aus Überwältigung in Sturzbächen und intensivste Gefühle kamen hoch. Fast wie ein Priester aus Bali fühlte ich mich, als ich schlussendlich vor den glühenden Kohlen stand. Zwar ging mit noch kurz durch den Kopf, dass ich blöderweise ja gar keine Hornhaut an den Füssen hatte und ich dachte, das wäre jetzt sicherlich ein Vorteil... Dann dachte ich nichts mehr. Ausser „kühles Moos, kühles Moos…“

Als ich dann bei Alex – einem wunderbaren Trainer - an der glühenden Kohlenbahn stand und er mir anbot, meine Hand zu nehmen und mit mir die Strecke zusammen zu laufen, war das ein unglaublich schönes Gefühl. Das Gefühl, dass jemand da ist, wenn du Angst hast und alleine bist. Dass es Menschen gibt, die dich wenn es schwierig ist, einfach an der Hand nehmen und dich ein Stück begleiten.

Mir hat das Angebot von Alex, dass er mich begleiten würde so gut getan, dass ich es nicht brauchte.

Ich lehnte deshalb dankend ab und lief meinen Feuerlauf allein.

Und ja! Es war herrlich! Es war befreiend! Es war unglaublich!

Und ja: ich bin stolz.

 

5. Mrz, 2017

Eine kleine Seele...

Kennt ihr das? Es gibt so Menschen oder Bücher, die einen zum Nachdenken anregen und die einem bereit machen, neue Gedanken zuzulassen.

Für mich ist ein (Kinder-)Buch von Naele D. Walsch so ein Buch. Ein Buch, welches mir vor über 10 Jahren zum ersten Mal in die Finger geraten ist, und welches seither in unregelmässigen Abständen immer mal wieder auftaucht um mir, wie es scheint, immer wieder Neues mitzuteilen oder Denkanstösse zu geben - egal wie oft ich es nun schon gelesen habe.

Die Geschichte ist nicht so einfach zusammengefasst, da das was ich heute eher als beiläufig erachte, beim nächsten Mal lesen für mich auf einmal die aktuelle Hauptbotschaft ist.

In der Parabel geht es um eine kleine Seele, die mit Gott ein ernsthaftes und intensives Gespräch führt. In diesem Gespräch erklärt Gott der kleinen Seele, dass sie etwas Besonderes wäre und dass es gut ist etwas Besonderes zu sein. Denn alle wären etwas Besonderes - was aber nicht heisst, etwas Besseres als der andere zu sein.

Die kleine Seele merkt dann, dass es ganz vieles sein kann, was einem zu etwas Besonderen macht - zB. die Fähigkeit freundlich, sanft, hilfreich, rücksichtsvoll, geduldig oder schöpferisch zu sein, oder zum Beispiel auch zu teilen.

Die kleine Seele, welche ja - wie alle anderen kleinen Seelen auch - ausschliesslich aus reinem Licht besteht, entschliesst sich dann zu erfahren, wie es ist, "vergeben" zu können.

Voller Vorfreude teilt sie Gott mit, dass sie "Vergebung" erfahren möchte, doch Gott meinte, dass das nicht so einfach wäre. Denn da wo die kleine Seele ist, es ja niemanden gäbe, welchem die kleine Seele vergeben könne. Dann erklärte er ihr weiter, dass es oft, um etwas zu erkennen oder zu erfahren, genau das Gegenteil von dem braucht, was man erfahren möchte. Das heisst, dass man zum Beispiel Licht nur durch Dunkelheit erkennt. Oben nicht ohne unten. Gross nicht ohne klein.

Die kleine Seele war enttäuscht und sagte, er solle sich doch bitte was einfallen lassen. Er wäre schliesslich Gott und hätte sicherlich eine Idee.

Gott lächelte und sagte, dass sie in ein nächstes Erdenleben gehen könne, um dort "Vergebung" erfahren zu können, worauf eine freundliche Seele aus der Menge der zuhörenden Seelen hervortrat und sagte, sie würde gerne dabei behilflich sein. Sie würde ebenfalls in das nächste Erdenleben der kleinen Seele kommen und ihr etwas Schreckliches antun, sodass diese dann "Vergebung" erfahren kann.

"Du bist wirklich ein Engel, wenn du so etwas Schreckliches für mich tun willst", sagte daraufhin die kleine Seele. Ganz aufgeregt und erfreut fragte die kleine Seele dann die freundliche Seele, weshalb sie denn so etwas Liebes für sie machen möchte. Darauf meinte die freundliche Seele, dass die kleine Seele in anderen Leben auch schon viel für sie gemacht hätte. Sie erinnere sich nur nicht mehr dran. Aber sie wäre schon immer zusammen gewesen und hätten einander geholfen, zu lernen und zu erfahren.  

Gott sagte dann zur kleinen Seele weiter: "Erinnere dich im Erdenleben daran: Jede Seele, die in dein Leben tritt, ist jemand, der dich etwas lehren möchte."

Und: "Denke stets daran: Ich habe dir immer nur Engel geschickt"

 

So ist meine heutige Interpretation der Geschichte. Ich lasse das mal wieder wirken - und geniesse den Sonntag. Ich hoffe, ihr auch.

Und falls jemand von euch Lust hat, die Parabel sich im Original anzuhören - und vielleicht ganz anderes daraus zu hören - wäre hier der Link dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=wnvn5IZFpzM

 

4. Mrz, 2017

Diamantene Hochzeit in der Wegwerfgesellschaft

Heute bin ich beeindruckt. Nein, nicht von einem Star oder Sternchen, sondern von zwei Menschen, die heute vor 60 Jahren geheiratet haben. 60 Jahre, in denen bestimmt nicht immer alles goldig war. 60 Jahre, in denen man sich bestimmt mindestens 1489 x auf den Mond gewünscht hat. 60 Jahre, in denen es gute, aber auch schwere Momente gegeben hat. 60 Jahre, in denen man gelacht, geweint, gestritten, getrauert, geliebt und wahrscheinlich sonst noch jegliche anderen Gefühle die es gibt, durchgemacht hat. Und doch oder gerade deshalb - und das ist der Unterschied zu heute - die Worte "in guten wie in schlechten Tagen" waren noch so gemeint.

Ok. Natürlich ist es auch so, dass bei dieser Generation die Rollenverteilung auch noch anders war und man auch nicht so einfach die Möglichkeit hatte zu sagen: "Ich habe keine Lust mehr - ich gehe jetzt mal".

Und doch ist es auch so, dass diese Generation nicht einfach alles, was nur einen kleinen Riss oder Sprung hatte, in den Müll geworfen hat. Sondern man hat noch versucht, diesen Sprung zu kitten. Auch ist man nicht beim ersten oder zweiten grösseren Problem einfach davon gerannt - ok, vielleicht konnte man das auch noch nicht - und war deshalb gezwungen, einen Weg zu finden, der dann wieder für beide irgendwie passt.

Ich bin wirklich beeindruckt, dass zwei Menschen 60 Jahre lang ihren weg zusammen gehen, auch wenn die Schritte bestimmt nicht immer ganz parallel zueinander gewesen sind.

Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung. Und gratulieren allen, die heute 60 Jahre verheiratet sind. Und ganz speziell meinen Eltern.