Es braucht vielleicht nur einen Schritt und du bist über dem Nebel
Ja. Es ist November. Nebel macht sich breit und es kostet etwas Überwindung, am Morgen aufzustehen.
Auf jeden Fall ging es mir heute Morgen so und ich war froh, dass ich bereits gestern mit einem Freund zum Wandern abgemacht habe, sodass ich Grund hatte, trotz des trüben Wetters früh aufzustehen.
Unsere gestrigen Pläne warfen wir jedoch heute Morgen aufgrund des Hochnebels kurzfristig über den Haufen und fuhren anstatt ins Zürcher Oberland in Richtung Appenzell, weil wir hofften, dass wir es dort schaffen, über die Nebengrenze zu gehen.
Am Startpunkt unserer Wanderung, in Schönengrund, waren wir zwar ehrlich gesagt nicht so richtig sicher, ob unser Plan wirklich aufgehen soll. Dichter Nebel machte sich nämlich breit und ehrlich gesagt, so richtig „anmächelig“ sah es nicht aus. Aber natürlich hat uns das nicht aufgehalten, trotzdem unsere Wanderung zu beginnen und schnell war klar, auch so eine Nebelstimmung ist ja irgendwie ganz schön. Zwar etwas mystisch. Zwar etwas nachdenklich. Zwar etwas skurril. Aber irgendwie auch so, dass man mit den Gedanken einfach vor allem bei sich selber war.
Schritt für Schritt wanderten wir also im Nebel auf dem Wiesenweg den Berg hinauf und plötzlich – und ich meine damit wirklich plötzlich – waren wir drüber. Es hat sich nicht abgezeichnet beim Gehen. Wir hatten keine Ahnung, dass das gleich passieren wird. Und doch, einfach so, plötzlich, waren wir draussen. Über dem Nebel. Und die Sicht war plötzlich wieder weit und klar.
Und wenn ich darüber nachdenke, dann sehe ich die Parallelen zu unserem Leben. Denn ist es nicht manchmal so, dass es sich neblig um uns herum anfühlt. Dass wir nicht wirklich in die Weite sehen können und uns etwas skurril, etwas nachdenklich und vielleicht auch unwohl fühlen dabei.
Aber wenn mir die Wanderung von heute etwas gezeigt hat, dann, dass wir nie wissen, wie nah wir schon an dem Punkt sind, an dem die Sicht wieder klar wird. Und dass dies sich nicht unbedingt im Vorfeld abzeichnet, sondern einfach plötzlich wieder da sein kann, einfach weil man den nächsten Schritt getan hat. So, wie wir bei unserer heutigen Wanderung zum Hochkamm.
Ach ja. Dass die Aussicht vom Hochkamm aus dann wunderschön war und wir den Blick auf den Säntis und das Nebelmeer genossen, erwähne ich hier jetzt nicht. Denn ich gehe davon aus, das ist ja schon klar. Und auch, dass die spezielle Stimmung fantastische Fotos ergeben hat, könnt ihr euch ja sicherlich denken. Deshalb erwähnte ich auch das jetzt hier nicht.
Das einzige was ich jetzt noch sage ist, dass ich froh und dankbar bin, diese schöne Wanderung heute gemacht zu haben. Und wenn ich mich in Zukunft daran erinnere, dass es sein kann, dass ich nur noch einen einzigen weiteren Schritt zu machen brauche und wieder einen klaren und weiten Blick zu erhalten, dann habe ich sogar viel daraus gelernt.
In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Abend und freue mich jetzt auf mein Bett.
Und hier geht’s zu den tollen Fotos von unserem Ausflug über den Nebel: http://www.aus-unserer-sicht.ch/440747709 Viel Spass beim Anschauen wünsch ich euch.