11. Jul, 2019

Hugolino & schick ihn doch nach Meran

Ich sitze in Meran in einem kleinen Café und höre dem Strassenmusiker mit seiner Gitarre zu. Finny liegt unter dem Tisch. So richtig fit sind wir heute aber nicht. Vielleicht liegt es am Wetter, oder daran, dass wir was Falsches gegessen haben oder an den Medikamenten und vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich heute schon Rotz und Wasser geheult habe. Aber nein. Keine Sorge. Nicht weil was super Schlimmes passiert ist, sondern einfach, weil bei der heutigen Massage sich ganz viel Anspannung gelöst hat. Es war also durchaus ein heilsames Rotz-und-Wasser-Heulen. 

Aber hört! Jetzt spielt der Sänger auf der Strasse gerade Hallelujah. Krass… Genau das wurde gestern auch schon gespielt, als ich mit Finny auf dem Thermalplatz von Meran bei einem Openairkonzert vorbei spaziert bin. Zufall denkt ihr? Nein. Ich denke nicht. Ich glaube viel mehr, dass das ein Gruss vom Himmel – oder besser gesagt, von meinem Vater und meinem Bruder – war. Ich geniesse diese Töne deshalb gerade sehr…

Jetzt sitzte ich also gerade da und trinke meinen alkoholfreien Hugo. Ein Hugolino, lacht die Dame hinter der Theke mich an. Und bei diesem Hugolinotrinken denke ich über das Leben nach. Über das Leben und die Liebe um genau zu sein. Ja. Die Liebe. Die hatte in der letzten Zeit nicht so wirklich Platz in meinem Leben und ich habe es vorgezogen, alleine zu sein. Wobei das natürlich so auch wieder nicht stimmt. Denn alleine bin ich ja dank meiner fantastischen Finny sowieso nie und sie ist die beste und treuste Wegbegleitung überhaupt.

Und wenn ich mich auf dem Beziehungsmarkt umschaue und sehe, wie Mister x gefühlt 9 x pro Woche trainiert, oder Mister y täglich 2 Fallschirmsprünge und 3 Tauschgänge mit Haien absolviert oder Mister z für gar nichts Lust hat, ausser auf seiner faulen Haut zu liegen, oder Mister xyz jede freie Minute auf seinem Bike oder mit der Tochter seiner Ex verbringt, ja dann lobe ich es mir wirklich, einfach «Frauchen mit Hund» zu sein.

Nagut. Also wenn jetzt ein charmanter Herr auftaucht, der

  • tierlieb ist, ohne gleich einen ganzen Zoo zuhause zu haben
  • aktiv ist und doch den Moment geniessen kann
  • uns auf Händen trägt und dabei mit beiden Beinen auf dem Boden steht
  • seine eigene Meinung hat und zugleich neugierig auf das Denken seines Gegenübers ist
  • sich im 5-Sterne-Hotel genau so wohl fühlt wie auf einer Alm
  • und der daran glaubt, dass es mehr gibt, als nur das was er mit den Augen sieht

…ja dann, liebes Universum, schick ihn doch nach Meran. Finny und ich hätten nämlich gerade Zeit, einen Hugolino mit ihm zu trinken. ;)