7. Jan, 2017

Ruhe

Kannst du sie geniessen? Diese "laute Ruhe" um dich?

Ich staune immer wieder, wie schwierig es für viele Menschen doch ist, sich nicht von x verschiedenen Geräuschen oder Dingen ablenken zu lassen, sondern einfach mal die Ruhe - um und in sich - zu geniessen. Ich frage mich, weshalb das so schwierig ist und viele mit allen Mitteln versuchen, die Ruhe fern zu halten.

Ist es vielleicht, weil unsere Gesellschaft ja fast nicht mehr richtig zur Ruhe kommen kann? Immer muss irgend etwas "laufen", immer muss Action sein. - Oder ist es auch, weil wir vielleicht in der Ruhe merken, dass es in uns drin gar nicht wirklich ruhig ist und uns das irritiert? - Und kann es auch sein, dass wir auch erschrecken, wenn wir auf einmal dank der Ruhe hören, was unsere innere Stimme uns sagt? - Oder erschrecken wir einfach, weil wir uns dann mit uns selbst beschäftigen müssten und dass wenn wir nicht ehrlich sind, uns nur selbst belügen? - Oder liegt es vielleicht daran, dass wir uns in dieser Ruhe selbst genügen müssen, um uns aushalten zu können?

Ich weiss nicht, ob es diese oder andere Gründe sind, welche es uns manchmal so schwer machen, die Ruhe um uns herum einfach zu genissen. Wir stellen deshalb - sobald diese bedrohliche Stille kommt - sofort Radio oder Fernseher an, nehmen ein Buch und wenn das nicht geht, lenken wir uns wenigstens mit dem Handy ab. Und schwups - gottlob - diese gefährliche Ruhe ist sofort weg.

Aber nun mal im Ernst. Ist es denn wirklich so schwierig, sich für einen Moment Zeit zu nehmen und von nichts anderem ablenken zu lassen?

Oder geht es eigentlich hier in Wirklichkeit gar nicht um das Thema "Ruhe" sondern das Thema "Alleine-sein". Denn ja - das ist schon so... Nur wenn wir alleine sind, kann ja auch die Ruhe zu uns kommen.

Und hier kommt mir ein Artikel in den Sinn, den ich vor kurzem gelesen haben und in dem unter anderem stand:

"Die Angst vor dem Alleinsein ist das, was viele Menschen aneinander bindet. Uns sie ist das, was dich an der Erfahrung von Selbstliebe hindern kann.

Viel zu viele menschliche Beziehungen verdanken dieser Angst ihre Beständigkeit.

Die Angst vor dem Alleinsein ist ein Überbleibsel unserer Kindheit. Sie ist ein Resultat aus dem Alleingelassen worden sein, als wir ohne unsere Mutter noch nicht alleine lebensfähig waren.

Heute bist du aber erwachsen und es ist an der Zeit, dich dir zuzuwenden, damit die Angst vor dem Alleinsein ein Ende haben kann - damit du aufhörst, dich selbst zugusten von anderen alleine zu lassen."

Hmmmm... Irgendwie sehr interessant... Und ist es nicht so, dass wenn wir das mit dem Alleinsein wirklich begriffen haben, wir auch keine Angst vor der Ruhe um uns mehr haben müssen - im Gegenteil sogar? Also ich finde, das macht Sinn.