30. Nov, 2017

Hundefrauchens Herz geht auf und Hundefrauchens Herz bleibt stehen

Es ist schon so, dass Freude und Leid manchmal wirklich nahe beieinander liegen. Das musste auch ich die letzten Tage schmerzhaft erleben.

Begonnen hat es zwar wunderbar. Finny und ich haben uns nämlich am letzten Sonntag aufgemacht in die Bündner Berge. Grüsch Danusa war unser Ziel. Und… – es war herrlich!

Schon früh sind Finny und ich am Saisonstartwochenende auf dem Parkplatz in Grüsch angekommen, haben schnell ein (noch verbilligtes) Ticket gekauft und haben uns dann von der Seilbahn hochchauffieren lassen. Ganz stolz sass Finny am Fenster in der Gondel und betrachtete, wie unter ihr die Welt sich von Grün langsam aber stetig in Weiss verwandelte. Und – ich muss zugeben – wir beide waren absolut fasziniert, dass wir oben auf 1800 Meter angekommen, uns dann in einer atemberaubenden und wunderbaren Winterlandschaft befanden. Es war ein Traum. Pulverschnee wohin das Auge reichte und auf dem Winterwanderweg (fast) keine Menschenseele, sodass wir das ganze Weiss einfach für uns alleine hatten.

Zuerst zwar noch etwas skeptisch prüfend, ob denn dieses weisse Zeug sie auch wirklich trägt (oder sie einsinkt, was sie nicht mag), realisierte Finny schnell, dass die Langlaufloipe wie auch der Wanderweg perfekte Rennstrecken sind. Und von da an gab es kein Halten mehr. Meine 7,5-jährige Finny, die sonst eher ruhig und wenig verspielt ist, verwandelte sich plötzlich in ein junges Energiebündel und man sah ihr die pure Lebensfreude einfach nur noch an. Es war so wunderbar und ich glaube, es gibt kaum was Schöneres, als diesen Elan, diese Ausgelassenheit und diese Freude zu sehen. Und als ich meinem Hund zuschaute, wie er es genoss, ging mein Herz auf und ich empfand nur tiefste Liebe und grosse Dankbarkeit.

Und diese Liebe und Dankbarkeit erlebte ich auch gestern wieder. Jedoch auf eine ganz andere Art. Denn was gestern passiert ist, liess mir für einen Moment das Blut in meinen Andern erstarren und ich glaube, mein Herz hat für einen kurzen Moment aufgehört zu schlagen.

Das war nämlich in dem Moment, als der Kopf bzw. der Kiefer meiner kleinen und so wunderbaren Finny auf den Boden geknallt ist und es sich angehört hat, als wäre dieser entzwei.

Es war grässlich. Kaum zu beschreiben, wie schlimm.

Wie das geschehen konnte, wollt ihr wissen?

Ich war schuld. Ja, wirklich. Ich alleine.

Ich wollte sie nämlich zum Auto raus heben. So wie ich es immer mache. Doch gestern tat ich es irgendwie falsch - mit verheerenden Folgen… Der Ton des Aufpralls auf dem Asphalt werde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen und meine Angst im selben Moment, ob sie das übersteht.

Sie bewegte sich einen kurzen Moment nicht mehr. Und dann war da auch Blut.

Einige Zeit später gab der Notarzt zwar Entwarnung. Der Kiefer war noch ganz! Gottlob und 1000 Dank! Sie schien sich beim Aufprall auch nicht auf die Zunge gebissen zu haben und auch die Reflexe waren alle noch da.

Zwar war da noch die Wunde, die Schwellung und der wackelnde Zahn… aber es schien, als hätten Finnys Schutzengel wirklich ganze Arbeit geleistet zu haben - und - ich bin ihnen unendlich dankbar dafür.

Nach einer Spritze und viel Liebe, hatten wir eine erstaunlich gute Nacht. Und heute Morgen schien sie schon fast wieder die alte Finny zu sein und mit weiterhin guter Pflege, einigen Medikamenten und speziell guten Leckerlis, ist sie sicherlich schon bald wieder ganz fit.

Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie froh und dankbar ich darüber bin. ❤❤❤

 

Hier ist noch ein Fotolink zu Grüsch Danusa http://www.aus-unserer-sicht.ch/429699467

und hier ein kleines Video von Finny dort oben  im Schnee  http://www.aus-unserer-sicht.ch/430518485/5340136/posting/finny-in-grüsch-danusa-25-11-2017

 

 

Kommentare

01.12.2017 07:51

Margrit Stäheli

Liebe Sandra,
Deine Geschichten sind einmalig! Berührend, humor- und liebevoll. Alles Gute für Dich und Deine Finny.
Liebe Grüsse Margrit

01.12.2017 22:58

Sandra

Wow! Danke liebe Margrit für deine lieben Worte 💖