11. Jun, 2017

Wanderung auf den Flumserbergen - und manche lassen sich dabei tragen

Bei dieser Hitze hat man – bzw. Frauchen und Hund – nur zwei Möglichkeiten: Entweder ab an den Sandstrand und unter Palmen in einer Hängematte liegend, sich von irgendeinem Adonis einen kühlen Drink servieren lassen– oder Wanderschuhe anziehen und ab in die Berge.

Finny und ich haben uns nach langem Überlegen ausnahmsweise für die zweite Variante entschieden und sind deshalb schon ziemlich früh losgefahren in Richtung Flumserbergen.

Ich hatte enorm das Bedürfnis, endlich mal wieder so richtig Zeit mit Finny zu verbringen und ich sehnte mich auch sehr danach, mal wieder Zeit für mich zu haben. Beides lässt sich beim Wandern perfekt kombinieren und ich freute mich deshalb schon sehr auf den Tag. Dass die Fernsicht wunderbar sein wird, war schon klar, als ich durch das Zürcher Oberland fuhr und man dabei das Gefühl hatte, die Berge wären dort bereits zum Greifen nah. Es war traumhaft. Und traumhaft ging es den ganzen Tag weiter. Denn was mir heute für eine Aussicht geboten wurde, war wirklich schon fast kitschig und hätte auf keinem Kalender und auf keiner Postkarte schöner sein können.

Begonnen haben Finny und ich unsere Wanderung im Tannenboden, auf 1400 m und sie führte auf dem steinigen Wanderweg den Berg hinauf, über den Winkelzahn bis zur Seebenalp. Finny und ich waren nicht allzu schnell unterwegs, denn immer wieder musste ich stehen bleiben, um die immer wieder neuen und wunderbaren Ausblicke geniessen und aufsaugen zu können. Zuerst erstrahlten die Churfirsten in ihrer ganzen Pracht und später war dann die Sicht auf den Walen- und Zürichsee absolut fantastisch. Aber nicht nur die Ausblicke ins Tal und auf die Berge waren gigantisch, auch die Blumenwelt war total toll. Ich war fasziniert und hätte am liebsten jedes einzelne blühende Etwas fotografiert, doch dazu war es heute dann doch zu heiss und liess uns deshalb immer weiter gehen. Finny kühlte sich beim hochmarschieren immer wieder im glasklaren Bach ab und manchmal dachte ich wirklich, sie würde drin baden gehen. – Aber auf ihren Bauch auch nass zu machen, verzichtete sie dann doch lieber.

Beim Seebensee angekommen liessen wir es uns dann im Restaurant bei Speis und Trank gut gehen und erholten uns von der Hitze und den Strapazen. Eigentlich war dann mein Plan gewesen, dass wir noch bis zum Maschgenkamm auf 2020 m hochlaufen werden, doch da machte mir Finny einen Strich durch die Rechnung. Nachdem wir nämlich den See umrundet, wunderbare Enziane betrachteten (die ich blöderweise vergessen haben zu fotografieren) und uns zum weiteren Aufstieg aufgemacht haben, legte sie sich plötzlich einfach in den Schatten und weigerte sich, noch einen weiteren Schritt zu tun. Alles gute Zureden half nichts. Keine Leckerlies. Kein Ziehen. Kein Weiterlaufen. Ob es ihr zu heiss war, oder sie müde war, oder ob sie sich doch weh gemacht hatte bei den Steinen, ob sie einfach keinen Bock mehr auf diese Wanderei hatte... es war nicht rauszufinden. Tatsache war einfach: nix geht mehr! Da konnte ich machen was ich wollte.

Zum Glück ist Frauchen aber ja kreativ, hat schnurstracks den Sarong, den sie immer im Rucksack dabei hat, herausgeholt und das Tuch so zusammengebunden, dass Finny sich hat reinlegen können – und Frauchen durfte dann die Dame ein gutes Stück nach unten tragen.

Ob es Finny wieder besser geht fragt ihr euch jetzt? Ja! Alles bestens! Nachdem sie nämlich auf dem Nachhauseweg wunderbar in ihrer Box hat schlafen können, zuhause dann ein feines Hundeeis bekommen hat, ist die Dame plötzlich wieder zu neuem Leben erwacht, sauste durch die ganze Wohnung und wollte dann unbedingt mit mir spielen.

Ob ich mochte? Leider nicht. Jetzt bin ich nämlich hundemüde und merkte, dass bei gefühlten 30 Grad, 5,8 kg auf den Armen einen Berg runter tragen, gar nicht so ohne ist.

Ich tu jetzt deshalb nichts mehr. Nur noch Füsse hochlegen. Und falls mich jemand zum Gassigehen in einen Sarong packen und tragen möchte - ich hätte nichts dagegen.

 

Hier ist der Fotolink zum heutigen Tag. Ich finde anklicken lohnt sich: http://www.aus-unserer-sicht.ch/429699467